Synonym: Scheidendammriss
Englisch: perineal tear, perineal laceration
Der Dammriss ist eine mütterliche Weichteilverletzung im Bereich des Perineums zwischen Vulva und After mit Riss der Vaginalschleimhaut und anderer Gewebeschichten, die während der Geburt entsteht.
Man unterteilt folgende Schweregrade:
Abgesehen von der Episiotomie, stellt der Dammriss die häufigste Geburtsverletzung dar.
Die Ursachen, die zum Einreissen des Dammes führen, sind:
Der Dammriss ist eine Blickdiagnose. Schmerzen und Blutung sind die Hauptsymptome. Durch die rektale Untersuchung wird eine Darmverletzung ausgeschlossen.
Da sich die Elastizität des Dammgewebes durch konservative Maßnahmen nur unzureichend beeinflussen lässt (z.B. durch Dammmassagen, Kompressen oder Geburtsgele), ist der Dammschnitt (Episiotomie) die wichtigste Präventivmaßnahme. Seine Anwendung erfolgt jedoch nicht routinemäßig, weil in vielen Fällen das spontane, "kontrollierte" Einreißen des Damms eine schonendere Alternative zum Dammschnitt ist. Die Episiotomie wird heute vor allem eingesetzt, wenn es die Gesundheit des Neugeborenen erfordert, z.B. zur Verkürzung der Austreibungsphase bei kindlichen Notlagen oder bei Frühgeburten.
Erst- und zweitgradige Dammrisse können direkt chirurgisch unter Lokalanästhesie durch Nähte versorgt werden. Bei Rissen des Schweregrades 3 und 4 müssen zuerst der Musculus sphincter ani externus bzw. der Darm versorgt werden, erst dann kann der Damm selbst genäht werden.
Die chirurgische Versorgung eines Dammriss war im Jahr 2016 der am häufigsten durchgeführte operative Eingriff in Deutschland.
In der Regel verheilen Dammrisse gut. Bei fachgerechter Versorgung, guter Hygiene und körperlicher Schonung im Wochenbett sind stärkere Blutungen oder Entzündungen sowie daraus folgende Sekundärheilungen selten.
Fachgebiete: Gynäkologie
Diese Seite wurde zuletzt am 4. Januar 2018 um 22:10 Uhr bearbeitet.
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