Kristeller-Handgriff
nach dem Gynäkologen Samuel Kristeller (1820–1900)
Synonym: Kristeller-Manöver
Definition
Unter dem Kristeller-Handgriff versteht man einen geburtshilflichen Handgriff, mit dem in der Austreibungsphase wehensynchron Druck auf den Fundus uteri (Fundusdach) ausgeübt wird.
Technik
Der Kristeller-Handgriff dient der Unterstützung der Bauchpresse, mit dem Ziel der Geburtsbeschleunigung bei vollständigem Muttermund und Schädellage. Dazu wird der Fundus uteri mit beiden Händen flach umfasst und mit Wehen imitierendem Druck im Winkel von 30 bis 40° zu den Spinae beckenwärts in Längsrichtung Kraft ausgeübt. Die Kraft sollte so dosiert abgegeben werden, dass eine Verletzung der Mutter oder des Kindes ausgeschlossen ist.
Indikation
- Gefahrensituation des Kindes (Hypoxie)
- Erschöpfung der Mutter
Kontraindikation
- Verkeilen der kindlichen Schulter hinter dem mütterlichen Schambein (Schulterdystokie mit Gefahr der Läsion des Plexus brachialis)
- Nicht vollständig geöffneter Muttermund
- Kopf, der nicht mindestens den Beckenboden bzw. Beckenausgang erreicht hat
Diskussion
Der Kristeller-Handgriff ist in der Gynäkologie umstritten, da seine therapeutische Effizienz nie in kontrollierten klinischen Studien überprüft wurde.