Wadenkrampf
Englisch: cramp in the calf, charleyhorse (ugs.)
Definition
Ein Wadenkrampf ist eine schmerzhafte und unwillkürliche Kontraktion (Krampf) in der Beugemuskulatur des Unterschenkels. Wadenkrämpfe sind die häufigsten klinisch relevanten Krämpfe.
Ursachen
Die Ursachen von Wadenkrämpfen sind vielseitig. Dadurch ist es manchmal schwierig, der notwendigen Diagnostik den richtigen Fokus zu geben. Aus Auslöser kommen u.a. infrage:
- Elektrolytstörungen
- Intensive körperliche Arbeit
- Durchblutungsstörungen
- Stoffwechselkrankheiten
- Leberzirrhose
- Infektionskrankheiten
- Neuromuskuläre Erkrankungen
- Orthopädische Erkrankungen
- Medikamente
- Intoxikationen
- Schwangerschaft
In etwa 25 % der Fälle lässt sich keine Ursache für die Wadenkrämpfe ermitteln. Man spricht dann von idiopathischen Wadenkrämpfen.
Diagnostik
Basisdiagnostik
Weiterführende Diagnostik
- Weitere Laboruntersuchungen: Kortisol und Aldosteron, Serumlaktat (Probenmaterial: Fluoridplasma, da Laktat im Serum bestimmt wird, falls der Wert hoch ist)
- Elektrophysiologische Untersuchungen: Elektromyographie, Neurographie
- Funktionsuntersuchungen: Ischämiediagnostik, Dopplersonographie der Beinarterien
Therapie
Die Therapie von Wadenkrämpfen ist abhängig von der auslösenden Ursache. Im Akutfall ist die Dehnung der verkrampften Muskulatur und/oder die Anspannung der Antagonisten der betroffenen Muskeln die erste Behandlungsmaßnahme.
Nächtliche Wadenkrämpfe können u.U. durch regelmäßige passive Dehnübungen der Wadenmuskulatur gelindert werden.
Pharmakologisch kann bei intensiven Beschwerden die Gabe von Chininsulfat oder Hydrochinin versucht werden. Bei der Therapie muss man die seltenen, aber potenziell schwerwiegenden Nebenwirkungen berücksichtigen, insbesondere Gerinnungsstörungen.
Eine randomisierte kontrollierte Studie zeigte, dass die Gabe von Vitamin K2 nächtliche Wadenkrämpfe reduzieren kann.[1]
Quellen
- ↑ Tan et al., Vitamin K2 in Managing Nocturnal Leg Cramps - A Randomized Clinical Trial, JAMA Intern Med, 2024