Handelsname: Entyvio®
Englisch: vedolizumab
Vedolizumab ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Immunmodulatoren. Er wird zur Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) angewendet.[1]
Vedolizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der spezifisch an das α4β7-Integrin bindet. Dieses Adhäsionsmolekül wird bevorzugt auf einer speziellen Untergruppe der T-Helferzellen exprimiert. Diese dringen in den Magen-Darm-Trakt ein und lösen dort eine Entzündung aus, die charakteristisch für die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ist.
Durch die Bindung hemmt Vedolizumab die Adhäsion der T-Zellen an das mukosale Adressin-Zelladhäsionsmolekül-1 (MadCAM-1) auf Darm-Endothelzellen und wirkt so den Entzündungsprozessen entgegen.[1][2]
Vedolizumab hat einen ählichen Wirkmechanismus wie Natalizumab, mit dem Unterschied, dass Vedolizumab seine Wirkung hauptsächlich im Darm und Natalizumab hauptsächlich im ZNS entfaltet.
Das Verteilungsvolumen von Vedolizumab beträgt ca. 5 Liter. Da es sich bei dem Wirkstoff um einen monoklonalen Antikörper handelt, ist eine Plasmaproteinbindung laut Fachinformation unwahrscheinlich. Vedolizumab weist eine Clearance von ca. 0,157 l/Tag und eine Plasmahalbwertszeit von 25 Tagen auf.[1]
Vedolizumab ist als Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung erhältlich.[1]
Die empfohlene Dosis Vedolizumab beträgt 300 mg als halbstündige intravenöse Infusion zu Beginn der Behandlung, nach zwei Wochen, dann nach sechs Wochen und schließlich alle acht Wochen. Morbus-Crohn-Patienten sprechen laut Fachinformation tendenziell später auf die Therapie an.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Folgende Nebenwirkungen treten unter der Einnahme von Vedolizumab sehr häufig (≥ 1:10) oder häufig (≥ 1:100 < 1:10) auf:[1]
Laut Fachinformation wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Eine Impfung mit Lebendimpfstoffen sollte bei gleichzeitiger Anwendung von Vedolizumab mit Vorsicht erfolgen.[1]
Vedolizumab ist in der EU seit 2014 zugelassen und wird durch den Hersteller Takeda vermarktet.[1]
Ein Zusatznutzen einer Therapie mit Vedolizumab wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG ausgewerteten Studienergebnisse wie folgt eingeordnet:[3]
Die Jahrestherapiekosten betragen pro Patient etwa 28.000 €.[3]
Fachgebiete: Arzneimittel
Diese Seite wurde zuletzt am 2. Dezember 2020 um 11:56 Uhr bearbeitet.
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