Natalizumab
Synonyme: Tysabri®, Antegren®
Englisch: Natalizumab
Definition
Natalizumab ist ein humanisierter, rekombinanter, monoklonaler Antikörper. Er agiert als Hemmstoff des Alpha4-Integrins.
Wirkmechanismus
Natalizumab hemmt die Einwanderung von Leukozyten in Entzündungsherde durch Hemmung von Adhäsionsmolekülen (Integrine). Spezifisch richtet es sich gegen Integrine der Alpha4-Untereinheit. Der Alpha4-Integrintyp befindet sich auf T-Helfer und auf zytotoxischen T-Lymphozyten, jedoch nicht auf neutrophilen Granulozyten. Somit werden die Oberflächenrezeptoren, die für das Auswandern in Entzündungsregionen von Bedeutung sind, blockiert.
Somit hat es einen fast identischen Wirkmechanismus wie Vedolizumab, mit dem Unterschied, dass Vedolizumab seine Wirkung hauptsächlich im Darm und Natalizumab hauptsächlich im ZNS entfaltet.
Indikationen
- hoch aktive, schubförmig verlaufende Multiple Sklerose als Monotherapie
- Eskalationstherapie bei Multipler Sklerose
- Morbus Crohn
Anwendung
Natalizumab kann alle 4 Wochen intravenös verabreicht werden. Zur Zeit gibt es noch keine Langzeitstudien zur Wirksamkeit und Nebenwirkungen. Sollte sich nach einem halben Jahr noch keine Besserung der Symptomatik zeigen, so ist die Therapie erneut zu evaluieren.
Nebenwirkungen
- progressive multifokale Leukenzephalopathie (JC-Virus)
- erhöhtes Infektionsrisiko (Atemwegs- und Harnwegsinfekte)
- Erschöpfung, Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen
- Schüttelfrost
- Fieber
- Leberschädigung, Hyperbilirubinämie
Kontraindikationen
- Allergie gegen den Wirkstoff
- Immunschwäche
- Malignome (Ausnahme: Basalzellkarzinom)
- Kombinationstherapie mit Beta-Interferon oder Glatirameracetat
um diese Funktion zu nutzen.