Trastuzumab-Emtansin
Synonyme: T-DM1 u.a.
Handelsname: Kadcyla®
Englisch: trastuzumab emtansine, ado-trastuzumab emtansine (USA)
Definition
Trastuzumab-Emtansin ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC), das sich aus dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab und dem Mitosehemmstoff Mertansin (DM1), einem Maytansin-Derivat zusammensetzt. Beide Komponenten sind über den systemisch stabilen Thioether-Linker MCC miteinander verbunden. Der Wirkstoff kommt in der Behandlung des Mammakarzinoms zum Einsatz.
Indikationen
Trastuzumab-Emtansin ist im Rahmen der Zweitlinien-Therapie erwachsener Patienten mit HER2/neu-positivem, inoperablem, lokal fortgeschrittenem bzw. metastasiertem Mammakarzinom indiziert. Der Arzneistoff wird als Einzelsubstanz zur Behandlung von Patienten angewendet, die bereits im Vorfeld mit Trastuzumab und einem Taxan in Kombination bzw. einzeln therapiert worden sind.
Hintergrund
Trastuzumab-Emtansin erhielt 2013 die europäische Zulassung zur Therapie des HER2-positiven, fortgeschrittenen Mammakarzinoms und ist seit Anfang 2014 auf dem deutschen Markt erhältlich. Der Zulassung liegen die Ergebnisse der Phase-III-Studie EMILIA mit 991 rekrutierten Teilnehmern zugrunde.
Applikationsformen
Das Arzneimittel wird intravenös appliziert. Es steht als Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung zur Verfügung. Die Behandlung erfolgt im 3-Wochen-Intervall. Die empfohlene Dosis liegt bei 3,6 mg/kg Körpergewicht.
Pharmakokinetik
Im Blut liegt Trastuzumab Emtansin zu ca. 93% an Plasmaproteine gebunden vor. Die Metabolisierung erfolgt hepatisch über die Cytochrom-P450-Enzyme CYP3A4 und CYP3A5 (letzteres nur in geringem Maße). Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich vier Tage.
Wirkmechanismus
Das Arzneimittel verfügt über einen dualen Wirkmechanismus, indem es die Wirkmechanismen seiner beiden Bestandteile Trastuzumab und DM1 vereint. Die Bindung des monoklonalen Anti-HER2-IgG1-Antikörpers Trastuzumab an die HER2/neu-Rezeptoren führt zur Hemmung der intrazellulären Signal-Weiterleitung (Signalkaskade). Die MCC-Brücke soll die systemische Freisetzung des Zytostatikums DM1 verhindern, so dass es über die Brücke selektiv Tumorzellen erreicht, dort an Tubulin bindet und die zielgerichtete Apoptose der HER2/neu-positiven Zelle auslöst. Dadurch ist der Körper keinen hohen Dosen des Zytostatikums ausgesetzt, so dass systemische Nebenwirkungen reduziert werden können.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Störungen des Blutbildes: Thrombozytopenie, Anämie, Neutropenie
- Fatigue
- Anstieg der Transaminasen Aspartat-Aminotransferase (AST) und Alanin-Aminotransferase (ALT)
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen
- Hypokaliämie
- Blutungen, Nasenbluten
- Muskuloskelettale Schmerzen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
Die gleichzeitige Anwendung starker CYP3A4-Hemmer wie Atazanavir, Clarithromycin, Indinavir, Ketoconazol oder Ritonavir ist kontraindiziert. Eine Schwangerschaft während bzw. bis zu sechs Monate nach dem Abschluss der Therapie ist zu vermeiden.
Literatur
- PubChem Mertansine (DM1), abgerufen am 13.10.2021
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