Synonyme: Ganglion spinale, Dorsalganglion, Ganglion sensorium nervi spinalis
Englisch: dorsal root ganglion
Ein Spinalganglion ist eine Ansammlung von Nervenzellkörpern (Ganglion), die man an der dorsalen Wurzel (Radix posterior) jedes Spinalnerven antrifft.
Pro Rückenmarkssegment ist auf beiden Seiten je ein Spinalganglion ausgebildet, das als mehr oder minder deutliche Auftreibung der hinteren Nervenwurzel imponiert. Die Spinalganglien befinden sich im bzw. an den Foramina intervertebralia der Wirbelsäule zwischen zwei benachbarten Wirbeln. Sie sind etwa 4 bis 7 mm groß und haben eine spindelförmige Gestalt.
Die Spinalganglien sind von einer derben Kapsel aus straffem Bindegewebe mit hohem Faseranteil umgeben. Sie setzt sich nach zentral in die Dura mater spinalis und nach peripher in das Epineurium des Spinalnervenstamms fort. Nach außen schließt sich ein lockeres Bindegewebe an, von dem aus Gefäße und Nerven die Kapsel durchdringen und das Ganglion im Inneren versorgen. Nach innen folgt das Perineurium, das sich zentral in das Duraneurothel zwischen Dura mater und Arachnoidea mater, nach peripher in das Perineurium des Spinalnervs fortsetzt.
Das Stroma innerhalb des Spinalganglions ist ein lockeres Bindegewebe mit vielen freien Zellen (v.a. Mastzellen) und ähnelt dem Endoneurium peripherer Nerven. Hier herrscht ein liquorähnliches Milieu, ebenfalls wie bei peripheren Nerven innerhalb der Perineuralscheide. Die zahlreichen Blutkapillaren im Stroma besitzen ein z.T. fenestriertes Endothel.
Das Stroma der Spinalganglien enthält meist in Gruppen lokalisierte Perikarya von sensorischen, pseudounipolaren Neuronen, umhüllende Mantelzellen sowie Bündel von Nervenfasern, die von den Neuronen ausgehen. In einem Spinalganglion befinden sich durchschnittlich einige Zehntausende neuronale Perikarya. Sie sind meist rundlich und weisen einen Durchmesser zwischen 15 und 110 µm auf. Die Zellkerne sind rund, haben einen Durchmesser von ca. 25 µm auf und enthalten große Nucleoli. Das Zytoplasma enthält viel Nissl-Substanz und mit zunehmendem Alter Lipofuscin.
Die peripheren Fortsätze (dendritische Axone) sammeln verschiedene Afferenzen aus dem Körper und leiten die eingehende elektrische Information über ihre zentralen Fortsätze in das Rückenmark weiter. Dabei erfolgt keine Umschaltung. Nach zytologischen und funktionellen Aspekten lassen sich zwei Arten von Neuronen unterscheiden:
Die von den Neuronen gebildeten Neuropeptide werden an den Terminalen im Rückenmark als Transmitter verwendet. Zu den Neuropeptiden zählen u.a. Substanz P, CGRP, Neuropeptid Y, VIP und Galanin. Die Neuropeptide können auch an den peripheren Fortsätzen freigesetzt werden und z.B. im Gewebe eine verstärkte Durchblutung bewirken (Axonreflex). An den Terminalen im Rückenmark dient weiterhin Glutamat als Transmitter.
Die zentralen Fortsätze der pseudounipolaren Neurone enden in unterschiedlichen Bereichen der Columna posterior des Rückenmarks.
siehe Hauptartikel: Rexed-Laminae
Die Spinalganglien entwickeln sich aus Zellen der Neuralleiste des Embryos, nicht aus Zellen des Neuralrohrs. Die pseudounipolaren Zellen sind am Anfang ihrer Entwicklung bipolar.
Gelegentlich gilt der Nucleus mesencephalicus nervi trigemini als höchstes Spinalganglion, da dieser Hirnnervenkern eigentlich kein Endkern ist und pseudounipolare Neurone enthält.[1]
Tags: Ganglion, Histologiepräparat, Rückenmark
Fachgebiete: Zentralnervensystem
Diese Seite wurde zuletzt am 21. März 2021 um 15:35 Uhr bearbeitet.
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