Primäre Hyperalgesie
Synonym: periphere Sensibilisierung
Definition
Die primäre Hyperalgesie bezeichnet eine übermäßige Schmerzempfindlichkeit für Reize, die phsyiologischerweise keine oder nur geringe Schmerzen auslösen. Die Ursache liegt meist in einer Sensibilisierung peripherer polymodaler Nozizeptoren und ist auf geschädigtes Gewebe begrenzt.
Abgrenzung
Von der primären Hyperalgesie ist die sekundäre Hyperalgesie abzugrenzen, bei der die Sensibilisierung auf zentralnervöser Ebene stattfindet. Hierbei ist die Schmerzempfindlichkeit auch im gesunden Gewebe außerhalb des geschädigten Gewebes erhöht.
Physiologie
Im Rahmen von Entzündungsreaktionen kommt es im Gewebe zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Prostaglandinen oder Zytokinen (z.B. Interleukine, Interferone, Tumornekrosefaktoren), meist durch Immunzellen aus der Gruppe der Mastzellen oder Granulozyten. Diese und weitere Mediatoren beeinflussen über Rezeptoren, die sich an den Zellmembranen der Nozizeptoren befinden, die intrazelluläre Signaltransduktion.
In der Regel kommt es dadurch zu einer erleichterten Depolarisation der polymodalen Nozizeptoren nach mechanischen, thermischen oder chemischen Reizen. Die Reizschwelle nimmt ab, sodass Reize, die normalerweise unterschwellig sind, eine Schmerzantwort auslösen.
Beispiele
Ein typisches Beispiel ist der Sonnenbrand, bei dem im betroffenen Gebiet Reize, wie z.B. eine warme Dusche, als schmerzhaft wahrgenommen werden. Auch der Bewegungsschmerz bei einer Arthritis ist eine primäre Hyperalgesie.
Literatur
- Brandes, Ralf: Physiologie des Menschen, 32. Auflage, 2020
- Schmidt, Lang, Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie, 30. Auflage, 2007
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