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Freie Nervenendigung

1. Definition

Als freie Nervenendigungen werden die peripheren, rezeptiven Endabschnitte von Nerven bezeichnet, die keine korpuskulären Spezialisierungen (wie z.B. Merkel-Nervenendigungen) tragen. Sie stellen die zahlreichsten Rezeptoren des Menschen dar.

2. Morphologie

Im Lichtmikroskop scheinen einige afferente Nervenfasern im Gewebe in Form von einfachen Verzweigungen zu enden. Im Elektronenmikroskop ist jedoch ersichtlich, dass die freien Nervenendigungen zumindest teilweise von Schwann-Zellen bedeckt werden. Die Abschnitte der Zellmembran, die keine Bedeckung aufweisen und somit in direktem Kontakt mit der interstitiellen Flüssigkeit stehen, stelllen die rezeptiven Membranbereiche dar.

Die afferenten Fasern der freien Nervenendigungen sind zum Großteil nichtmyelinisiert (IV-Fasern), wobei auch dünne myelinisierte III-Fasern vorkommen.

3. Funktion

Man unterscheidet drei funktionelle Typen von freien Nervenendigungen:

4. Vorkommen

Im Gehirn, der Lunge und der Leber sowie in Haaren, Nagelsubstanz und Knorpel sind vermutlich keine nozizeptiven freien Nervenendigungen vorhanden. In der Cornea finden sich umgekehrt Nozizeptoren als einzige Rezeptoren.

4.1. Haut

Von besonderer Bedeutung sind die freien Nervenendigungen der Haut. Sie können in der Epidermis bis nahe an die Oberfläche reichen. Viele dieser Endigungen sind Nozizeptoren, einige vermitteln das Jucken. In der Dermis dienen freie Nervenendigungen u.a. als Kaltrezeptoren, in der Subkutis als Warmrezeptoren. Weiterhin vermitteln freie Nervenendigungen in der Dermis der Fingerhaut mechanozeptive Informationen.

4.2. Muskulatur

In der Muskulatur (v.a. in der Adventitia von Gefäßen) kommen freie Nervenendigungen vor, die insbesondere als Nozizeptoren, aber auch als Mechano- und Thermorezeptoren fungieren. Im Skelettmuskel haben die Mechanorezeptoren eine Funktion bei der Anpassung von Kreislauf und Atmung an die Bedürfnisse der Muskelarbeit, während die Thermorezeptoren an der Thermoregulation beteiligt sind.

4.3. Eingeweide

Die Wand von Hohlorganen weist eine eher geringe Innervationsdichte an Nozizeptoren auf. Daher ist ein lokaler Schnitt in den Darm nicht schmerzhaft, während erst ein Spasmus oder eine Ischämie zu starken Schmerzen führt. Neben der Nozizeption können die freien Nervenendigungen die Wandspannung registrieren und so bewusste Empfindungen des Füllungszustandes vermitteln.

5. Literatur

  • Benninghoff, Drenckhahn: Anatomie Band 2, 16. Auflage 2004, Elsevier: Urban & Fischer

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