Haar
Synonyme: Haarorgan, Pilus, Capillus, Crinis
Englisch: hair
Definition
Haare sind fadenförmige Hautanhangsgebilde, die zum größten Teil aus Keratin bestehen. Sie kommen mit wenigen Ausnahmen auf nahezu allen Hautarealen des Menschen vor.
Einteilung
Man unterscheidet drei Haarformen:
Die Terminalhaare wiederum kommen in zahlreichen Unter- bzw. Sonderformen vor, die zum Teil spezielle Funktionen wahrnehmen. Dazu zählen:
- Kopfhaare (Capilli)
- Barthaare (Barbae)
- Achselhaare (Hirci)
- Schamhaare (Pubes)
- Borstenhaare (Setae)
- Wimpern (Cilia)
- Augenbrauen (Supercilia)
- Haare des Gehörgangs (Tragi)
- Nasenhaare (Vibrissae)
Physiologie
Die Behaarung des Körpers ist unter anderem anhängig von genetischen Faktoren, vom Alter und vom Geschlecht. Unter Einfluss der Sexualhormone bilden sich dabei typische Behaarungsmuster (Bart, Schambehaarung). Die Körperbehaarung fehlt nur im Bereich der Handfläche (Palma manus), der Fußsohle (Planta pedis) und an Teilen des äußeren Genitales.
Das Haarwachstum läuft nicht kontinuierlich ab, sondern in bestimmten Phasen, die man als Anagenphase, Katagenphase und Telogenphase bezeichnet. Die drei Phasen bilden zusammen den so genannten Haarzyklus.
Histologie
Das Haar oder auch Haarorgan bestehen aus drei Abschnitten, dem Haarschaft, der Haarwurzel und dem Haarfollikel.
Haarschaft
Der Haarschaft oder "Scaphus pili" hat eine Dicke zwischen 0,08 mm und 0,12 mm. Er besteht aus abgestorbenen Hornzellen (Trichozyten), in denen sich das schwefelhaltige Protein Keratin gebildet hat. Zwischen Haarwurzel und Haarschaft mündet der Ausführungsgang der Talgdrüsen.
Haarwurzel
Die Haarwurzel oder "Radix pili" ist der Teil des Haares, der in die Haut eingesenkt ist, sich also unterhalb der Hautoberfläche befindet. Die Haarwurzel reicht bis in die Lederhaut, manchmal sogar bis in die Unterhaut. Am unteren Ende ist die Haarwurzel kolbenartig aufgetrieben und bildet die so genannte Haarzwiebel, den Bulbus pili. Er befindet sich innerhalb des Haarfollikels und umgibt die Haarpapille (Papilla pili). An der Grenze zur Haarpapille sitzt eine kappenförmige Zellschicht, die Haarmatrix, in der die Keratinozyten liegen, welche die Haarsubstanz bilden.
Haarfollikel
Der Haarfollikel umschließt die Haarwurzel von außen und besteht aus der bindegewebigen Haarpapille und der Wurzelscheide. Der Haarfollikel ist von empfindlichen Nervenenden umgeben, welche jede Bewegung des Haares (z.B. einen Windhauch) wahrnehmen. Entlang des Follikels liegt ein Bündel glatter Muskelzellen (Musculus arrector pili), welches im Bedarfsfall das Haar aufrichten kann (bei Kälte oder Stress).