Lanugohaar
Synonyme: Flaumhaar, Lanugo
Englisch: lanugo
Definition
Entwicklung
Beim Lanugohaar handelt es sich um kurzes, dünnes, markloses und unpigmentiertes Haar. Es entsteht etwa im 4. Schwangerschaftsmonat und bildet die erste Körperbehaarung des Feten. Im Laufe der Spätschwangerschaft verschwindet es allmählich wieder und wird durch Vellushaare ersetzt. Das Vorhandensein von Lanugohaar bei der Geburt ist in der Regel ein Zeichen für einen unreifen Fetus.
Funktion
Das Lanugohaar dient zusammen mit der in ihm verankerten Käseschmiere (Vernix caseosa) der Temperaturisolation der fetalen Haut und als Schutz vor der mazerierenden Wirkung des Fruchtwassers.
Darüber hinaus scheint der Fetus einen Teil der abgestoßenen Lanugohaare durch den Mund wieder aufzunehmen. Im Darm tragen die Lanugohaare dann zur Bildung des Mekoniums bei, das die Peristaltik des fetalen Darms anregt.
Klinik
Das Weiterbestehen der Lanugobehaarung nach der Geburt bezeichnet man als Hypertrichosis lanuginosa.
Ein Wiederauftreten der Lanugohaare bei Erwachsenen bezeichnet man als Hypertrichosis lanuginosa acquisita (Herzberg-Potjan-Gebauer-Syndrom). Es findet sich häufig paraneoplastisch, z.B. bei Bronchialkarzinomen. Auch eine Anorexia nervosa, ein längeres Auftragen oder Einnehmen von Minoxidil sowie die Einnahme von Diazoxid, Phenytoin und Ciclosporin können ein erneutes Wachstum von Lanugohaaren auslösen.