Haarzyklus
Englisch: hair cycle
Definition
Der Haarzyklus beschreibt die Wachstumsphasen eines Haarfollikels. Er reicht vom Wachstum eines Haares in der Anagenphase über dessen Absonderung in der Katagenphase bis zur Regeneration des Haarfollikels in der Telogenphase. Pro Tag wächst ein Haar im Durchschnitt zwischen 0,3 mm und 0,5 mm. In einem Jahr sind das ungefähr 15 cm.
Anagenphase
In der Anagenphase (Wachstumsphase) bildet sich ein neuer Haarfollikel, der die Generierung eines neuen Haares einleitet. Ungefähr 80% der Haare auf dem Skalp befinden sich in der Anagenphase, die 2 bis 6 Jahre, nach anderen Angaben 3 bis 5 Jahre andauert. Haare, die sich in dieser Phase befinden, werden "Papillarhaare" genannt.
Katagenphase
In dieser 2wöchigen Katagenphase oder Übergangsphase verkürzt sich der Follikel und stößt das Haar ab. Haare, die sich in der Katagenphase befinden, werden "Beethaare" genannt.
Telogen
In der Telogenphase (Ruhephase) bildet sich die Haarpapille neu, sodass sich innerhalb von 2 bis 3 Monaten der Haarfollikel regeneriert. Durch die neue Bildung einer Matrix beginnt die Produktion eines Haares wieder und die Anagenphase wird eingeleitet. Haare in der Telogenphase werden "Kolbenhaare" genannt.
Regulation
Der Haarzyklus wird durch Wachstumshormone gesteuert. Hormone wie IGF-1 (Insulin like Growth Factor 1), KGF (Keratinocyte Growth Factor), FGF-5 (Fibroblast Growth Factor 5), EGF (Epidermal Growth Factor), TGF-β2 (Transforming Growth Factor β2) kontrollieren die Wachstumsphasen. IGF-1 verlängert dabei die Anagenphase und induziert die mitotische Teilung in der Haarpapille. Dihydrotestosteron erhöht die Expression des TGF-β2, welches die Proliferation in den Epithelzellen hemmt. Zusätzlich führt Dihydrotestosteron zur Aktivierung von Caspasen, welche zur Verkümmerung des Haares beitragen. Bei adrogenetischem Haarausfall (Alopezie) wird eine erhöhte Sensibilität zu Dihydrotestosteron angenommen.