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Gesamtbilirubin

(Weitergeleitet von Serumbilirubin)

Synonyme: Serumbilirubin gesamt, totales Bilirubin, TBIL, T-BIL
Englisch: total serum bilirubin, TSB

1. Definition

Das Gesamtbilirubin ist ein wichtiger Laborparameter zur Erfassung von Störungen des Bilirubin-Stoffwechsels und gibt damit Auskunft über mögliche

2. Hintergrund

Das Gesamtbilirubin umfasst vier Fraktionen:

Bei der Bestimmung des direkten Bilirubins wird neben dem konjugiertem Bilirubin auch Delta-Bilirubin und in geringem Umfang unkonjugiertes Bilirubin erfasst. Im klinischen Alltag sind diese Feinheiten selten relevant. "Konjugiertes Bilirubin" und "direktes Bilirubin" werden synonym verwendet.

3. Material

Für die Untersuchung werden 1 ml Serum oder EDTA-Plasma benötigt.

4. Präanalytik

Bilirubin wird durch kurzwelliges Licht zersetzt. Direkte Sonneneinstrahlung kann innerhalb einer Stunde zu Bilirubinverlusten von bis zu 50% führen. Proben für die Bilirubinmessung müssen deshalb vor Licht geschützt oder rasch ins Labor gebracht werden (Präanalytik).

5. Methode

Die Bestimmung des Gesamtbilirubin erfolgt mittels photometrischem Farbtest. Hierbei wird ein Diazonium-Ion in stark saurer Lösung an Bilirubin gekoppelt, wobei Azobilirubin entsteht. Die Farbintensität des roten Azofarbstoffes ist direkt proportional zur Gesamtbilirubin-Konzentration.

6. Referenzwerte

Alter Norm in mg/dl
Neugeborene 1. Tag < 4,0 mg/dl
Neugeborene 2. Tag < 9,0 mg/dl
Neugeborene 3. bis 5. Tag < 13,5 mg/dl
Erwachsene < 1,1 mg/dl

7. Umrechnung

Da die Gesamtbilirubin-Konzentration auch in der Einheit "µmol/l" angegeben wird, können die Werte hier umgerechnet werden:

8. Interpretation

8.1. Gesamtbilirubin erhöht

Die Gesamtbilirubin-Konzentration im Serum ist bei prähepatischem, intrahepatischem und posthepatischem Ikterus erhöht.

8.1.1. Prähepatischer Ikterus

Bei prähepatischem Ikterus ist vor allem das indirekte Bilirubin erhöht.

8.1.2. Intrahepatischer Ikterus

Bei intrahepatischem Ikterus kann sowohl das indirekte als auch das direkte Bilirubin erhöht sein. Entscheidend ist, ob die auslösende Lebererkrankung die Glukuronidierung des Bilirubins beeinträchtigt, oder nicht.

8.1.3. Posthepatischer Ikterus

Der posthepatische Ikterus führt vor allem zu einer Erhöhung des direkten Bilirubins.

8.2. Gesamtbilirubin erniedrigt

Erniedrigte Gesamtbilirubinwerte haben keinen Krankheitswert.

8.3. Falsch hohe Werte

Bei einer Urämie oder einem Darmverschluss kann es zur Messung von falsch hohen Gesamtbilirubinwerten kommen,

9. Hinweise zum Neugeborenen

Bei der Geburt ist die Leberfunktion noch nicht vollständig ausgereift, sodass das physiologisch anfallende Bilirubin nicht ausreichend konjugiert und ausgeschieden werden kann (Icterus neonatorum).

Bei einer Blutgruppeninkompatibilität kann die erhöhte Konzentration von unkonjugiertem Bilirubin (insbesondere bei Werten > 20 mg/dl) eine erhöhte Konzentration im Gehirn bewirken, wo es toxisch wirkt (Kernikterus). Eine Phototherapie kann hier Abhilfe schaffen.

10. Literatur

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21.03.2024, 08:56
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