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Pyothorax (Katze)

Synonyme: purulente Pleuritis, Thoraxempyem

1. Definition

Unter Pyothorax versteht man bei der Katze eine septische Entzündung der Pleura mit eitrigem Erguss im Pleuraspalt.

2. Ätiopathogenese

Eine Infektion der Pleurahöhle kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, unter anderem:

Lange Zeit galten penetrierende Bissverletzungen als die häufigste Ursache für einen Pyothorax bei der Katze. Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass parapneumonische Ausbreitungen von Infektionen (z.B. als Folge einer Bronchopneumonie) weitaus häufiger zu einem Pyothorax führen. Katzen aus Mehrkatzenhaushalten weisen dabei ein 3,8-fach erhöhtes Risiko auf. Dies ist vermutlich auf ein vermehrtes Auftreten von Virusinfektionen mit konsekutiver bakterieller Sekundärinfektion zurückzuführen.

In der Regel handelt es sich um Bakterien, die der oropharyngealen Mundflora angehören, wie z.B. Bacteroides spp., Pasteurella multocida und Klostridien.

3. Klinik

Die klinischen Anzeichen werden einerseits durch die Atembeeinträchtigung, andererseits auch durch unspezifische Anzeichen einer systemischen Auswirkung bestimmt. Die meisten Patienten leiden unter Atemnot, Inappetenz und Apathie. Weitere mögliche Symptome sind Schwäche, Husten und Gewichtsverlust.

Nur etwa 25 bis 50 % der Patienten haben Fieber.

4. Diagnostik

Die Diagnosefindung basiert auf einer gründlichen klinischen Untersuchung, einer bildgebenden Diagnostik (Röntgen und/oder Sonografie), Thorakozentese mit Analyse des Punktats und Blutuntersuchungen.

4.1. Klinische Untersuchung

Bei der klinischen Untersuchung können häufig abgeschwächte bzw. fehlende Atemgeräusche ventral und pleurale Reibegeräusche oder abgeschwächte Herztöne festgestellt werden. Hochgradige Flüssigkeitsansammlungen lösen möglicherweise eine horizontale Dämpfungslinie bei der Thoraxperkussion aus.

4.2. Bildgebende Diagnostik

Mithilfe radiologischer Übersichtsaufnahmen des Thorax kann in der Regel die Diagnose eines Pleuralergusses gesichert werden. Bei hochgradigen Atemnotpatienten ist vor der Röntgenuntersuchung eine Stabilisierung (Sauerstoffanreicherung, Thorakozentese) indiziert. In der lateralen Aufnahme sind folgende Veränderungen charakteristisch für eine Flüssigkeitsansammlung im Pleuraspalt:

Mithilfe der Sonografie können Anhaltspunkte bezüglich möglicher Ursachen festgestellt werden.

4.3. Thorakozentese

Die Thorakozentese gilt als einer der wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Schritte. Einerseits bewirkt sie eine Stabilisierung kollapsgefährdeter Patienten durch die Verbesserung der Atemsituation, andererseits wird Punktat für die zytologische, bakteriologische und chemische Analyse gewonnen. Bei einem Pyothorax sollte so viel Flüssigkeit wie möglich entfernt werden. Der Erguss ist üblicherweise trüb, zum Teil flockig, von weißer bis bräunlicher Farbe und fötid. Protein- und Zellgehalt sind hoch und entsprechen dem eines Exsudats.

Das zytologische Bild ist von neutrophilen Granulozyten (variable degenerierte Veränderungen) und intra- bzw. extrazellulären Bakterien geprägt. Es ist jedoch zu beachten, dass manche Erreger (z.B. Mykoplasmen) in der Routinefärbung nicht nachweisbar sind. Bei der bakteriologischen Untersuchung sollte sowohl eine aerobe, als auch eine anaerobe Kultivierung mit anschließender Erstellung eines Antibiogramms erfolgen.

4.4. Blutuntersuchungen

Bei einem Teil der Patienten wird eine Leukozytose mit Linksverschiebung festgestellt. Hypoglykämie und eine degenerative Linksverschiebung weisen auf eine Sepsis hin. Die Serologie zeigt häufig eine Hypalbuminämie, Hyperglobulinämie, Hyponatriämie, Hypochlorämie und Hypokalzämie.

5. Therapie

Bei einer deutlichen Atemnot besteht die Initialtherapie aus Sauerstoffanreicherung und Punktion des Ergusses.

Zusätzlich muss umgehend eine parenterale bakterizide Antibiotika-Gabe erfolgen. Häufig werden Penicilline (z.B. Amoxicillin-Clavulansäure) eingesetzt. Anhand der Bakterienkultur und des Antibiogramms muss zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls ein Wechsel des Antibiotikums erfolgen. Die Dauer der Gabe sollte in der Regel etwa vier bis sechs Wochen betragen.

Mittels Thoraxdrainage und regelmäßiger Lavage kann der Erguss abgesaugt und die Bakterienlast reduziert werden. Die Thoraxdrainage scheint dabei eine höhere Erfolgsrate aufzuweisen als eine ein- bzw. mehrmalig durchgeführte Thorakozentese. Zur Lavage der Pleurahöhle werden pro Seite etwa 10 ml/kgKG körperwarme isotone Lösung über einige Minuten verabreicht. Die Flüssigkeit wird dann entweder direkt oder nach kurzer Verweildauer wieder abgesaugt. In den ersten Tagen sollte die Spülung vier bis sechs Mal pro Tag, danach etwa zwei bis drei Mal pro Tag erfolgen.

Serumelektrolyt-, Protein- und Albuminkonzentrationen sind aufgrund des möglichen Verlustes regelmäßig zu überprüfen. Zusätzlich sollte etwa alle zwei Tage das Punktat zytologisch auf Bakterien und Entzündungszellen überprüft werden. Bleibt die (vor der Lavage) gewonnene Flüssigkeit auf unter 2 ml/kgKG/24 Stunden, sind keine Bakterien mehr in der Zytologie nachweisbar und sinkt die Anzahl der neutrophilen Granulozyten, können die Drains entfernt werden.

6. Quellen

  • Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7.
Stichworte: Dyspnoe, Eiter, Katze, Liquidothorax
Fachgebiete: Veterinärmedizin

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