Penicillamin
Synonyme: D-Penicillamin, Penicillaminum
Englisch: Penicillamine
Definition
Penicillamin ist eine nichtproteinogene Aminosäure und wird als Arzneistoff bei Schwermetallvergiftungen und in der Rheumatherapie eingesetzt.
Chemie
Penicillamin hat die Summenformel C5H11NO2S und eine molare Masse von 149,21 g·mol−1.
Eigenschaften und Wirkung
Penicillamin ist ein weißes, kristallines, in Wasser leicht lösliches Pulver. Es ist ein Spaltprodukt des Penicillins und liegt in 2 enantiomeren Formen vor. Die D-Form bildet mit Schwermetallsalzen wasserlösliche Chelate, die über die Nieren ausgeschieden werden. Die R-Form hemmt die Wirkung von Pyridoxin (Vitamin B6) und ist giftig.
Die Wirkungsweise von Penicillamin in der Rheumatherapie ist noch nicht eindeutig geklärt. Nachgewiesen wurden eine Hemmung der T-Helferzellenfunktion, der Fibroblastenproliferation und antioxidative Eigenschaften.
Pharmakokinetik
Indikationen
- Intoxikationen mit Blei, Gold, Kupfer, Quecksilber, Kobalt, Cadmium und Zink
- Morbus Wilson
- Cystinurie
- chronische Polyarthritis
- chronische aggressiver Hepatitis
Nebenwirkungen
- häufige und starke allergische Hautreaktionen
- gastrointestinale Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
- Geschmacksstörungen, Ageusie
- Nierenschädigungen, Proteinurie, Immunkomplexnephritis
- Neurologische Störungen
- Teratogenität
- Knochenmarksschädigung (Thrombozytopenie, Neutropenie, Agranulozytose)
- Myasthenie
- medikamenteninduzierter Pemphigus
Wechselwirkungen
- Digitalis (Verminderung der Wirksamkeit)
- Eisensubstitution, aluminium- oder magnesiumhaltige Antazida (Verminderung der Resorption)
- Insulin (Hypoglykämieneigung)
- Keine Kombination mit Chloroquin oder Gold
- Azathioprin: verschlechterte D-Penicillaminverträglichkeit, Knochenmarkstoxizität erhöht
Kontraindikationen
- Bekannte Allergie gegen den Wirkstoff, Penicillinallergie
- Niereninsuffizienz
- schwere Leberfunktionsstörungen
um diese Funktion zu nutzen.