Klebsiella-Infektion (Geflügel)
Synonym: Klebsiella-pneumoniae-Infektion
Definition
Als Klebsiella-Infektion bezeichnet man eine bakterielle Infektionskrankheit beim Geflügel, die durch Klebsiella pneumoniae verursacht wird.
Ätiologie
Klebsiella pneumoniae ist ein gramnegatives und unbewegliches Stäbchenbakterium, das 0,3 bis 1,5 x 1,2 bis 3 µm groß und bekapselt ist. Der zu den Enterobakterien zählende Erreger zeichnet sich durch eine ausgeprägte Schleimbildung aus und stellt bei der kulturellen Anzüchtung keine besonderen Ansprüche (sowohl anaerobes als auch fakultativ anaerobes Wachstum).
Epidemiologie
Klesiella pneumoniae ist in der Umwelt weit verbreitet und führt in den meisten Fällen zu einer sekundären Infektion.
Pathogenese
Es sind keine ausreichenden Kenntnisse über die Übertragungswege (u.a. kontaminierte Samenflüssigkeit) und die genauen Pathomechanismen bekannt. Der Erreger wird häufig als Begleitkeim bei Infektionen mit Bordetellen, Chlamydien und Adenoviren beobachtet, tritt jedoch auch bei Erkrankungen mit anderen Pathogenen auf.
Klinik
Zu klinisch manifesten Erkrankungen kommt es bei Puten- und Hühnerküken meist nur in den ersten Lebenswochen. Die Morbidität und Mortalität kann dabei unterschiedlich hoch sein.
Erkrankte Tiere leiden an unterschiedlichen, teils unspezifischen Symptomen, wie z.B. an:
- einem gestörten Allgemeinbefinden
- Dyspnoe mit Atemgeräuschen
- Durchfall
Die Bakterien verursachen Embryomortalität, Dottersackinfektionen und Augenentzündungen. Legehennen erkranken an einer Salpingitis und Oophoritis. Klinisch manifeste Erkrankungen gehen jedoch stets mit einer primären Infektion einher.
Pathohistologie
Bei der Sektion zeigen sich Dottersackentzündungen, katarrhalisch-fibrinöse Entzündungen der Atemwege, eine exsudative Serositis, eine katarrhalische Enteritis sowie Leber-, Milz- und Nierenschwellungen.
Differenzialdiagnosen
Diagnose
Neben einer ausführlichen Anamnese sind die pathohistologischen Befunde und der direkte Erregernachweis (Kultur auf 5%igem Blutagar unter mikroaerophilen Bedingungen bei 37 °C in Kombination mit MALDI-TOF) beweisend.
Therapie
Da es sich um eine infektiöse Faktorenkrankheit handelt, sind optimale Hygienemaßnahmen (gute Bruthygiene u.ä.) und ein angepasstes Betriebsmanagement notwendig, um die Erkrankung zu bekämpfen. Bei akuten Krankheitsverläufen ist eine Antibiose nach Antibiogramm indiziert (z.B. mit Enrofloxacin, Gentamicin oder Trimethoprim-Sulfadiazin).
Literatur
- Rautenschlein S, Ryll M. 2014. Erkrankungen des Nutzgeflügels. 1. Auflage. Stuttgart: UTB Verlag GmbH. ISBN: 978-3-8252-8565-5
- Siegmann O, Neumann U (Hrsg.) 2012. Kompendium der Geflügelkrankheiten. 7., überarbeitete Auflage. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. ISBN: 978-84268333-4
- Mayr A, Rolle M. Mayr A (Hrsg.). 2007. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeite Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1060-7