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Orchitis

(Weitergeleitet von Hodenentzündung)

Synonym: Hodenentzündung
Englisch: orchitis

1. Definition

Unter einer Orchitis versteht man eine Entzündung des Hodens. Häufig liegt sie in Kombination mit einer Nebenhodenentzündung (Epididymitis) vor und wird dann als Epididymoorchitis bezeichnet.

2. Ursachen

Eine Orchitis ist in den meisten Fällen durch eine Infektion bedingt. Als Erreger kommen Viren oder Bakterien in Frage.

2.1. Viren

Viren gelangen auf dem Blutweg in den Hoden (hämatogene Infektion). Häufigste Orchitis-Auslöser sind Paramyxoviren im Rahmen einer Mumps-Erkrankung. Gelegentlich kann es auch durch Coxsackieviren, Varizellen oder Echoviren zu einer Hodenentzündung kommen. In Einzelfällen wurde eine Orchitis auch nach einer MMR-Impfung beobachtet.

2.2. Bakterien

Eine Orchitits kann auch aszendierend aus einer bakteriellen Epididymitis entstehen - vor allem bei sexuell aktiven Männer. Das Erregerspektrum gleicht dem von Harnwegsinfekten und umfasst unter anderem Neisseria gonorrhoeae, Chlamydia trachomatis, Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa, sowie Brucellen, Staphylokokken und Streptokokken. Da die Erreger über die Samenwege in den Hoden einwandern, sind bakteriell bedingte Orchitiden fast immer mit einer Epididymitis vergesellschaftet.

3. Epidemiologie

Die meisten Orchitis-Fälle sind durch Mumps-Viren bedingt und treten bei Jungen vor der Pubertät auf.

4. Symptome

Die Symptome treten in der Regel unilateral auf, bei der Mumps-Orchitis kann der zweite Hoden zeitversetzt auffällig werden. Zu den typischen Symptomen zählen:

Die Schmerzen können unterschiedliche Intensität aufweisen und von einem unangenehmen Ziehen bis zu stärksten Beschwerden im Sinne eines akuten Skrotum reichen. Bei der Mumps-Orchitis treten die Symptome typischerweise 4-7 Tage nach der Parotitis auf.

Die Lokalsymptome werden häufig von Allgemeinsymptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Übelkeit und Kopfschmerzen begleitet.

5. Diagnostik

5.1. Klinische Untersuchung

Die klinische Untersuchung ergibt bei der Inspektion ein gerötetes und geschwollenes Skrotum. Palpatorisch besteht eine Vergrößerung, Induration und Druckschmerzhaftigkeit des Hodens. Das Prehn-Zeichen ist positiv, wobei dies kein sicherer klinischer Beleg für eine Orchitis ist.

5.2. Apparative Untersuchung

Die Farbdopplersonografie wird zum Ausschluss einer Hodentorsion durchgeführt.

5.3. Labor

6. Therapie

6.1. Allgemeinmaßnahmen

6.2. Medikamentöse Therapie

Für viral bedingte Orchitiden steht zur Zeit (2007) keine geeignete medikamentöse Therapie zur Verfügung. Die Gabe von Virustatika ist nicht effektiv. Auch die Sekundärprophylaxe mit Immunglobulinen ist nur in engem zeitlichen Abstand zur Infektion wirksam.

Bakterielle Orchitiden werden mit Antibiotika therapiert - möglichst nach Resistenzbestimmung. Als Wirkstoffe kommen unter anderem Doxycyclin, Ceftriaxon, Azithromycin und Fluorchinolone in Betracht.

Zur Entzündungshemmung werden zusätzlich Antiphlogistika verabreicht.

7. Prognose

Bei einer Orchitis - insbesondere bei der Mumpsorchitis - kann es zu einer irreversiblen Zerstörung des Hodengewebes kommen, welche die Tubuli seminiferi und/oder die Leydig-Zellen betrifft. Bei einem wechselnden Prozentsatz der Erkrankten kommt es zur Hodenatrophie und damit verbunden unter Umständen auch zur Infertilität. Die Angaben zur Inzidenz der Hodenatrophie schwanken in der Literatur zwischen 12 und 60%, bei der Infertilität werden 7-13% angegeben.

8. Podcast

FlexTalk - Kronjuwelen unter der Haube: Die Hoden
FlexTalk - Kronjuwelen unter der Haube: Die Hoden

9. Quiz

10. Bildquelle

  • Bildquelle Podcast: ©Akhilesh Sharma / Unsplash
  • Bildquelle für Flexikon-Quiz: erstellt mit ChatGPT

11. Quellen

Fachgebiete: Urologie

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Arzt | Ärztin
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21.03.2024, 08:58
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