Wärmetherapie
Synonym: Wärmeanwendung
Englisch: heat therapy, thermotherapy
Definition
Bei der Wärmetherapie handelt es sich um eine Form der Thermotherapie, bei der Wärme verschiedenen Ursprungs zur Behandlung von Schmerzen und nicht-entzündlichen Erkrankungen eingesetzt wird. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Methoden der Wärmetherapie eine Domäne der Physiotherapie.
Wirkprinzip
Verschiedene Formen der Wärmetherapie werden in der Medizin bzw. Physiotherapie häufig eingesetzt. Von Seite des Patienten wird Wärmetherapie überwiegend als angenehm, entspannend und belebend erlebt und gerne in Anspruch genommen. Eine wichtige Wirkung von Wärme ist die Entspannung der Muskulatur. Durch Wärmetherapie wird der körpereigene Stoffwechsel angeregt. Die positive Wirkung entfaltet sich dadurch, dass in erwärmten Geweben der Sauerstofftransport sowie die Nährstoffaufnahme bzw. die Abgabe von Abbauprodukten steigen. Auch soll durch den Temperaturanstieg im Gewebe die Immunabwehr gesteigert werden.
Indikationen
Die Wärmetherapie kann unter anderem angewendet werden bei:
- Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates im chronischen Stadium (in Kombination mit anderen physikalischen Maßnahmen wie Massage etc.)
- Arthrosen (Handgelenke, Fingergelenke, Kniegelenke, Hüftgelenke, Wirbelsäule etc.)
- Morbus Bechterew
- muskulären Verspannungen
- chronischen Gelenkentzündungen
- Unruhe- und Erregungszuständen (psychosomatische Erkrankungen, Nervosität): entspannende Wirkung
- chronischen Atemwegserkrankungen
- ggf. unterstützend bei Krebserkrankungen (Hyperthermie unter strenger ärztlicher Kontrolle)
Die Wärmetherapie wird nicht empfohlen bei:
- akuten Entzündungsprozessen (da durch Wärme der Entzündungsprozess verstärkt wird)
- akuten Schüben bei Gelenkentzündungen
- fieberhaften Infekten
- Dyspnoe
- Hypotonie oder Herzinsuffizienz
Formen
Man unterscheidet eine Reihe verschiedener Methoden der Wärmetherapie. Dazu gehören u.a.:
- Sauna und Dampfbad
- Schlammpackungen wie Fango, Schlamm, Torf und Moor über ca. 20 Minuten
- Heiße Rolle
- Paraffinbad (der Hände): 4-5 min, ca. 45-50 Grad heiß, anschließend werden 15-20 min Hände in Tücher
- Heublumenbad: Heublumenextrakt und heißes Wasser, 40-42 Grad (Kneip-Bad)
- Ultraschall: Erwärmung durch mechanische Energie der Ultraschallwellen
- Infrarottherapie: Erwärmung durch Lichtenergie
- Hochfrequenztherapie: Erwärmung durch elektromagnetische Felder
- Überwärmungsbäder:
- heißes Bad bei beginnenden grippalen Infekt oder bei chronischen Infektionen (zur Steigerung der körpereigenen Abwehr)
- Hyperthermie: relativ neuer Ansatz in der Radioonkologie, bei der ein heißes Bad (ca. 40-42 Grad Celsius) die Wirkung von Bestrahlung und Chemotherapie verstärken und evtl. die Prognose bei Krebserkrankungen verbessern kann.
um diese Funktion zu nutzen.