MMR-Schutzimpfung
Synonym: Masern-Mumps-Röteln-Schutzimpfung
Englisch: MMR vaccine
Definition
Die MMR-Schutzimpfung ist eine gegen Mumps, Masern und Röteln immunisierende Impfung. Es handelt sich um eine Kombinationsimpfung, die bei guter Verträglichkeit Schutz gegen alle drei Erkrankungen bietet.
Impstoffe
Der Kombinationsimpfstoff ist ein Lebendimpfstoff, der attenuierte Virenstämme enthält. Der Impfstoff wird nach Kultivierung der Impfviren in Fibroblasten aus Hühnereiern gewonnen. Impfstoffe gegen einzelne Erreger sollten aus pragmatischen Gründen nicht oder nur in Sonderfällen angewendet werden. Seit 2006 sind in Deutschland auch tetravalente Impfstoffe als MMRV-Impfung zugelassen, die zusätzlich vor schweren Verläufen der Windpocken schützen sollen.
Indikation
Die MMR-Schutzimpfung ist ab dem 11. Lebensmonat indiziert und sollte möglichst bei allen Kindern angewendet werden. Die erste Impfung erfolgt im 11. Lebensmonat, die zweite Impfung im Abstand von 4 bis 12 Monaten auf die erste. Zudem wird jungen Erwachsenen der Geburtsjahrgänge 1971 und jünger bei fehlender oder nur einmaliger Masern Impfung eine einmalige M(MR)-Impfung empfohlen. Frauen im gebärfähigen Alter sollen über zwei dokumentierte Röteln-Impfungen verfügen.
Die Impfung soll dabei vor allem vor schwerwiegenden Komplikationen der Erkrankungen schützen:
- Masern können eine Masernenzephalitis oder eine bisweilen auch noch nach Jahren tödliche subakut sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auslösen.
- Eine Mumps-Orchitis trägt das Risiko einer anschließenden Infertilität in sich.
- Röteln können zu einer Rötelnembryopathie führen.
Wirksamkeit
Bereits nach der ersten Impfung weisen etwa 95 % der Kinder eine Immunität gegen alle drei Krankheiten auf. Nach der zweiten Impfung steigt die Erfolgsrate auf über 99 %.
Verträglichkeit
Die Impfung ist bei Beachtung der allgemeinen Impfkontraindikationen in der Regel gut verträglich. Eine spezielle Kontraindikation ergibt sich aus dem Hühnereiweißgehalt des Impfstoffes. Allerdings ist der Gehalt an Hühnereiweiß gering. Studien haben keine höhere Rate an allergischen Reaktion bei Hühnereiweißallergikern im Vergleich zu Nichtallergikern nachweisen können. Dennoch sollten Hühnereiweiß-Allergiker nur nach vorheriger Testung (z.B. Prick-Test) oder unter stationären Bedingungen MMR-geimpft werden.
Etwa eine Woche nach der Impfung kann es zu einer Fieberreaktion kommen. Bei bis zu 5 % kann es zu impfbedingten Verläufen von Mumps, Masern oder Röteln kommen (Impfmasern). Diese Erkrankungen sind jedoch nicht ansteckend und weisen einen milden Verlauf auf.
Präventive Probleme
Die MMR-Impfung wird bei nicht genug Kindern durchgeführt. Zur praktischen Ausrottung der Masern sollten über 90 % der Kinder geimpft sein. Dieses von der WHO für 2007 anvisierte Ziel ist in Deutschland und Europa bei weitem nicht erreicht. Daher treten vermeidbare Komplikationen bei Epidemien regelmäßig auf.