Leydig-Zelle
nach dem Würzburger Anatom Franz von Leydig (1821-1908)
Synonym: Leydig-Zwischenzelle, Leydig-Interstitialzelle
Englisch: Leydig cell
Definition
Die Leydig-Zellen sind die wichtigsten interstitiellen Zellen des Hodens. Sie machen 10 bis 20 % der Organmasse des Hodens aus.
Histologie
Die Leydig-Zellen sind große, azidophile Zellen. Sie besitzen einen hellen und rundlichen Zellkern sowie zahlreiche Mitochondrien. Sie liegen gruppenweise zwischen den Samenkanälchen (Tubuli seminiferi contorti) im Hodenbindegewebe, meist in der Nähe von Kapillaren.
Intrazellulär weisen Leydig-Zellen Lipidtröpfchen, tubuläre Mitochondrien und viel glattes endoplasmatisches Retikulum auf. Dies gilt als Zeichen der Produktion von Steroidhormonen. Zusätzlich können sogenannte Reinke-Kristalle aus kristallinen Proteinaggregaten im Zytoplasma sichtbar sein. Die genaue Funktion dieser Kristalle ist bislang (2023) unbekannt, vermutlich entstehen sie jedoch als Abfallprodukt.
Funktion
Die wichtigste Funktion der Leydig-Zellen ist die Testosteronsynthese. Die Leydig-Zellen werden durch das luteinisierende Hormon (LH) stimuliert. Durch das von ihnen gebildete Testosteron wird, im Sinne einer negativen Rückkopplung, die LH-Freisetzung im Hypophysenvorderlappen gehemmt.
Darüber hinaus produzieren Leydig-Zellen noch parakrin wirksame Peptide, mit denen sie die Spermatogenese und den Blutfluss im Bereich der Samenkanälchen beeinflussen können.
Da die Leydig-Zellen – wie auch Sertoli-Zellen, Keimzellen, Adipozyten und andere Zelltypen – das Enzym Aromatase bilden können, ist es ihnen möglich, Östrogene aus Androgenen zu bilden.
Das funktionelle Korrelat der Leydig-Zellen bei der Frau sind die Zellen der Theca interna der Follikel sowie die interstitiellen Hiluszellen in der Medulla ovarii.
Embryologie
Fetale Leydig-Zellen sitzen in großen Komplexen zwischen den Hodensträngen. Unter dem Einfluss von humanem Choriongonadotropin (hCG) synthetisieren diese Zellen ab der 8. Embryonalwoche Androgene und steuern so die Differenzierung des männlichen Genitaltrakts.
Klinik
Durch einen Leydigzelltumor - und die damit verbundene Überaktivität der Leydig-Zellen – kann es beim Mann zu einer erhöhten Östrogenproduktion und damit zu einer Feminisierung kommen. Typische Symptome sind dann Gynäkomastie und Libidoverlust.