Halo-Zeichen (Radiologie)
Definition
Als Halo-Zeichen werden in der Bildgebung verschiedene radiologische Zeichen bezeichnet. Ihr gemeinsames Merkmal ist ein ringförmiges Areal mit unterschiedlicher Erscheinung um eine zentrale Struktur.
Lunge
Das Halo-Zeichen in der CT-Thorax beschreibt das Vorhandensein einer Milchglastrübung um einen soliden Rundherd, eine Konsolidierung oder eine Raumforderung. Es tritt am häufigsten bei invasiver Aspergillose und anderen Pneumonien, Lungeninfarkten, Lymphomen und bestimmten Karzinomen auf.
siehe Hauptartikel: Halo-Zeichen (Lunge)
Brustdrüse
Das Halo-Zeichen in der Mammographie bezieht sich auf einen strahlendurchlässigen Rand um eine Läsion und ist im Allgemeinen ein Hinweis auf eine benigne Läsion. Ausnahmen sind intrazystische Karzinome, papilläre Karzinome und Karzinome, die innerhalb eines Fibroadenoms entstehen.
Leber
In der Sonographie der Leber kann ein Halo-Zeichen als peripherer hypoechogener Ring um eine zentrale Läsion beobachtet werden. Das Zeichen ist hinweisend auf Lebermetastasen und wird auch als Target Sign oder Bull's Eye Sign bezeichnet.
Des Weiteren existiert bei der sonographischen oder CT-Bildgebung der Leber das sogenannte periportale Halo-Zeichen: Dabei zeigt sich eine echoarme bzw. hypodense Zone um die portalvenösen Gefäße. Es stellt in der Regel ein periportales Ödem dar. Es findet sich bei akuter oder chronischer Hepatitis, bei einer Stauungsleber, in Frühstadien der Leberzirrhose, aber auch bei Cholangitis. Im Gegensatz zur intrahepatischen Cholestase ist die Dichteminderung auf beiden Seiten der Gefäße erkennbar.
Bei der MRT der Leber spricht das periportale Halo-Zeichen für das Vorliegen einer primär biliären Cholangitis. Das Zeichen ist gekennzeichnet durch eine rundliche T1w- und T2w-Hypointensität um 5 bis 10 mm große Pfortaderäste. Diese Veränderungen sind in der Regel zahlreich, betreffen alle Lebersegmente und haben keinen raumfordernden Effekt. Es handelt sich um sternförmige Bereiche mit Zelluntergang und Fibrose um die portale Trias, umgeben von größeren Rosetten von Regeneratknoten.
Gastrointestinaltrakt
Das (Fett-)Halo-Zeichen in der CT- oder MRT-Abdomen ist hinweisend auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Es beschreibt die Erscheinung einer hypodensen bzw. hypointensen Schicht von Fettgewebe in der Submukosa der verdickten Darmwand. In der akuten Entzündungsphase findet sich hingegen eher ein Ödem in der Submukosa, das sich T2w-hyperintens darstellt.
Das Fett-Halo-Zeichen kann auch z.B. bei Strahlenenteritis sowie chronischer GvHD auftreten.
Niere
Bei Patienten mit akuter Pankreatitis kann im Röntgen-Abdomen der seitliche Rand der Niere aufgrund der unterschiedlichen Röntgenabsorption von perirenalem Fettgewebe und entzündlichem Exsudat sichtbar werden.
Des Weiteren zeigt sich bei 75 % der Patienten nach Radiofrequenzablation von Nierentumoren in der CT oder MRT ein renales Halo-Zeichen. Es ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein von makroskopischem Fett um den Tumor. Dieses Fett weist eine Dichte von < 10 HU in CT-Bildern auf bzw. zeigt einen Signalabfall in MR-Bildern, die mit Fettsuppression aufgenommen wurden. Das Fett kann eine variable Dicke haben und ist von einem < 2 mm dünnen, glatten, kurvilinearen Rand umgeben. Dieser Rand zeigt in der CT eine Weichgewebsdichte und ist in MR-Bildern iso- oder hyperintens im Vergleich zum umgebenden Nierenparenchym.
Riesenzellarteriitis
Ein weiteres Halo-Zeichen wird in der Farbduplex-Sonographie der Arteria temporalis bei Patienten mit Riesenzellarteriitis beobachtet. Es stellt eine ringförmige, echoarme Zone um das Gefäßlumen dar. Dieses Zeichen zeigt die entzündliche Verdickung der Gefäßwand an.
Schilddrüse
Ein sonographisches Halo-Zeichen um einen Schilddrüsenknoten wird oft als Hinweis auf eine gutartige Läsion angesehen. Die echoarme Zone entspricht einer Kapsel oder einer Kompression des umliegenden Gewebes.
Knochen
Liegt bei der MRT-Untersuchung eines ossären Raumforderung ein T2w-hyperintenser Rand vor, ist dies hinweisend auf eine Knochenmetastase.