Lungeninfarkt
Definition
Ein Lungeninfarkt ist ein Untergang von Lungengewebe durch mangelnde Blutversorgung. Er ist häufig die Komplikation einer Lungenembolie, die bei vollständigem Verschluss eines peripheren Pulmonalarterienastes und erhöhtem pulmonalvenösen Druck auftritt.
Ätiologie
Lungeninfarkte treten etwa bei 10 % aller Lungenembolien auf - vor allem bei Patienten mit kardialen Grunderkrankungen. Seltener führen pathologische Veränderungen der Gefäßwand wie Vaskulitiden (z.B. Granulomatose mit Polyangiitis) zu einem Lungeninfarkt.
Pathophysiologie
Eine normal verlaufende Lungenembolie führt in der Regel nicht zu einem Lungeninfarkt, da die Sauerstoffversorgung des Lungengewebes durch die Arteriae bronchiales gesichert ist. Kritisch wird die Situation, wenn
- kleine Segmentarterien von der Embolie betroffen sind und
- durch einen erhöhten pulmonalvenösen Druck der Perfusionsdruck der Bronchialarterien nicht mehr ausreicht. Das ist z.B. bei einer gleichzeitig bestehenden Linksherzinsuffizienz der Fall.
Ein abfallender Perfusionsdruck zieht eine Hypoxie nach sich, die bei längerer Dauer zu einer Gewebsnekrose führt. Sickerblutungen aus den Bronchialgefäßen durchtränken die Nekrosezone mit Blut, sodass eine hämorrhagische Infarzierung des Lungengewebes entsteht.
Symptome
Radiologie
Im Röntgen-Thorax oder in der Computertomographie (CT) finden sich beim Lungeninfarkt dreieckige, kuppel- oder keilförmige Konsolidierungen oder Milchglastrübungen. Die Basis liegt der Pleura an, die Spitze zeigt in Richtung Lungenhilus. Diese radiologischen Veränderungen entsprechend je nach Zeitpunkt der Bildgebung einem lokalen Ödem, einer Hämorrhagie, einer Nekrose, einer Organisation oder einer Vernarbung.
Viele als "Lungeninfarkt" beschriebene Befunde in der CT bei einem Patienten mit Lungenarterienembolie sind eher auf ein Ödem und eine Hämorrhagie, als auf eine Nekrose zurückzuführen und somit reversible Veränderungen.