Englisch: thyroid nodule
Als Schilddrüsenknoten werden alle nodulären, herdförmigen Veränderungen des Schilddrüsengewebe verstanden, gleich welcher Genese sie sind. Sie können solitär oder multipel auftreten.
Schilddrüsenknoten sind in Jodmangelgebieten ein relativ häufiger Befund. In Deutschland weisen Schätzungen zufolge ungefähr 20-30% der erwachsenen Bevölkerung Schilddrüsenknoten auf.
Die genaue Ursache für die Bildung von Schilddrüsenknoten sind noch nicht vollständig geklärt. Neben einer chronischen Unterversorgung mit jodhaltiger Nahrung, die häufig auch zur Bildung einer Struma führt, kommen Mutationen im TSH-Rezeptor-Gen als Ansatzpunkt in Frage, die ein autonomes, d.h. von der hypophysären Steuerung abgekoppeltes, Wachstum der Thyreozyten ermöglichen.
Schilddrüsenknoten können durch verschiedene diagnostische Methoden erkannt werden. Die Palpation der Schilddrüse ist in der Regel nur bei größeren Knoten erfolgreich. Eine deutlich bessere Aussagekraft besitzt die Schilddrüsensonographie. Die weiterführende Diagnostik umfasst bei Knoten mit einem Durchmesser von mindestens 1 cm eine Szintigraphie mit Tracern, die radioaktive Jodisotopen enthalten und so eine funktionelle Differenzierung der verschiedenen Knotentypen erlauben.[1] Das ist vor allem im Hinblick auf die Bewertung der Dignität der Veränderungen interessant.
Man unterscheidet anhand ihrer hormonellen Aktivität drei verschiedene Formen von Schilddrüsenknoten:
Unter einem kalten Knoten der Schilddrüse wird ein Knoten verstanden, der im Szintigramm eine nicht vorhandene oder sehr geringe Aufnahme der jodhaltigen Tracersubstanz zeigt.
Als Ursachen für die kalten Knoten kommen Zysten, regressive Veränderungen des Gewebes (z.B. Fibrosierungen, Verkalkungen) und Blutungen in Frage. Wichtig sind hier eine gründliche diagnostische Abklärung und eine engmaschige Verlaufskontrolle, da sich hinter kalten Knoten in seltenen Fällen ein Schilddrüsenkarzinom verbergen kann. Bei Knoten, die in der Sonographie Aspekte einer möglichen Malignität aufweisen, wird ab einer ausreichenden Größe des suspekten Befunds in der Regel eine Biopsie vorgenommen.
Warme Knoten unterscheiden sich in Szintigraphie nicht oder nur sehr wenig vom umliegenden Gewebe. Ihre hormonelle Aktivität entspricht ungefähr der des normalen Schilddrüsengewebes. Um warme Knoten zu demaskieren, wird bei Knoten ab 1 cm Durchmesser eine Szintigraphie unter TSH-Suppression durchgeführt. Hinter warmen Knoten verbirgt sich in der Regel ein kompensiertes Schilddrüsenadenom.
Heiße Knoten imponieren in der Szintigraphie durch einen ausgeprägten stoffwechsel- und hormonaktiven Bereich, der aus dem normalen Schilddrüsengewebe "heraussticht", da hier radioaktives Jod angereichert wird.
Für die Bildung eines heißen Knotens kommen unterschiedliche Ursachen in Frage, wie zum Beispiel ein dekompensiertes Schilddrüsenadenom, das in der Regel sehr stoffwechselaktiv ist und eine Überproduktion der Schilddrüsenhormone (T3, T4) zur Folge hat.
Ein fortschreitendes, ungebremstes Wachstum von Schilddrüsenknoten kann Komplikationen auslösen. Neben den hormonellen Problemen durch die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen (im Falle eines autonomen Adenoms) kann es durch die vergrößerte Schilddrüse zu einer Verengung der Trachea kommen. Eine polyzystische Schilddrüsenerkrankung kann zur Entwicklung einer Hypothyreose führen.
Die Therapie ist abhängig von der Ursache des Schilddrüsenknotens und seiner klinischen Relevanz. Sie reicht von der Verlaufsbeobachtung ("Watchful Waiting") mittels Sonographie bis zur chirurgischen Entfernung.
Tags: Knoten, Schilddrüse
Fachgebiete: Pathologie
Diese Seite wurde zuletzt am 26. November 2020 um 22:55 Uhr bearbeitet.
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