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Malignität

von lateinisch: malignitas - Bösartigkeit
Synonym: Bösartigkeit
Englisch: malignancy, malignity

1. Definition

Als Malignität bezeichnet man die Eigenschaft einer Erkrankung, einen Organismus innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes zu zerstören. Unbehandelt führen maligne Erkrankungen zum Tod.

2. Hintergrund

Der Begriff "Malignität" wird am häufigsten verwendet, um das Wachstums- und Differenzierungsverhalten von Neoplasien bzw. Tumoren zu beschreiben. Er charakterisiert die Dignität des Tumors und damit die Prognose der Erkrankung. Die Beurteilung des betroffenen Gewebes erfolgt dabei durch die Pathohistologie.

3. Malignitätszeichen

Kriterien zur Beurteilung der Malignität einer Neoplasie sind:

3.1. Zelldifferenzierung

Während gesunde Gewebe aus reifen, differenzierten, organtypischen Zellen bestehen, sind die Zellen von bösartigen Tumoren mehr oder weniger stark entdifferenziert. Das heißt, sie können mit zunehmendem Entdifferenzierungsgrad immer weniger einem Ursprungsorgan zugeordnet werden. Bei völlig entdifferenzierten Tumorzellen besteht keinerlei Ähnlichkeit mehr mit den Zellen des Ausgangsgewebes, man spricht dann von einer Anaplasie.

3.2. Wachstumsrate

Bösartige Tumoren wachsen unkontrolliert. Die Tumorzellen entziehen sich der Wachstumskontrolle und sind unbegrenzt teilungsfähig. Sie besitzen eine hohe Mitoserate.

3.3. Wachstumsverhalten

3.3.1. Chaotisches Wachstum

Im Gegensatz zum gesundem Gewebe, wo die verschiedenen Strukturen in der richtigen Balance angelegt sind und das Leben ermöglichen, wächst ein bösartiger Tumor chaotisch. Dadurch kommt es zu einer völlig irregulär angelegten Gefäßversorgung, die zur Nekrose von Tumorteilen führt.

3.3.2. Verdrängendes Wachstum

Darüber hinaus wachsen bösartige Tumoren raumfordernd. Sie produzieren ein Plus an Gewebemasse, das benachbarte Organe durch Verdrängung beeinträchtigen kann.

3.3.3. Invasives Wachstum

Ein weiteres Kriterium ist das infiltrierende bzw. invasive Wachstum. Der maligne Tumor wächst in das gesunde Gewebe ein und zerstört es. Karzinome durchdringen beispielsweise die unter dem Epithel befindliche Basalmembran.

3.4. Metastasierung

Maligne Tumoren wachsen nicht nur lokal invasiv, sie bilden in der Regel auch Tochtergeschwülste (Metastasen). Dadurch können sie Körperteile befallen, die weit entfernt vom ursprünglichen Sitz der Erkrankung gelegen sind.

4. Einteilung

Die Malignität eines Tumors kann aufgrund seiner histopathologischen Differenzierung in vier Malignitätsgrade unterteilt werden (Grading). Die Einstufung beruht dabei auf Eigenschaften wie Strukturveränderung der Zellen, Kernpolymorphie und Mitoserate. Je höher das Grading, desto maligner ist der Tumor.

  • G1 - niedriger Malignitätsgrad: Die Tumorzellen weisen eine gute Differenzierung auf, d.h. sie besitzen histologisch noch das Aussehen ihres Ursprungsgewebes
  • G2 - mittlerer Malignitätsgrad: Die Tumorzellen sind mäßig differenziert.
  • G3 - hoher Malignitätsgrad: Die Tumorzellen sind nur wenig differenziert, d.h. ihr Aussehen unterscheidet sich bereits stark vom dem des Usprungsgewebes
  • G4 - sehr hoher Malignitätsgrad: Die Tumorzellen sind entdifferenziert und haben mit ihrem Ursprungsgewebe keine Ähnlichkeit mehr

Wird die Abkürzung "Gx" oder "G9" verwendet, ist der Malignitätgrad nicht ermittelbar.

5. Klinik

Im Rahmen der klinischen Untersuchung und der Bildgebung liefern makroskopische Veränderungen Hinweise auf eine Malignität. Sie ermöglichen ggf. bereits vor dem pathohistologischen Befund eine Verdachtsdiagnose. Beispiele sind typische Merkmale maligner Hauttumoren (v.a. malignes Melanom), die mithilfe der ABCDE-Regel erfasst werden, oder das Auftreten von Mikrokalzifikationen bei Schilddrüsen- und Mammatumoren.

Fachgebiete: Onkologie, Pathologie

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21.03.2024, 09:01
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