Zentralarterienverschluss
Synonyme: Zentralarterienokklusion, ZAO
Englisch: central retinal artery occlusion, CRAO
Definition
Bei einem Zentralarterienverschluss, kurz ZAV, handelt es sich um einen Verschluss der Arteria centralis retinae. Ist nur ein Ast dieser Arterie betroffen, spricht man von einem Arterienastverschluss (AAV).
Das venöse Korrelat der ZAV ist der Zentralvenenverschluss (ZVV).
Epidemiologie
Die Inzidenz von Zentralarterienverschlüssen wird auf etwa 0,85 pro 100.000 Personen geschätzt.
Ursachen
Häufigere Ursachen
Seltenere Ursachen
Pathogenese
Da die Arteria centralis retinae die Netzhaut versorgt und somit für das Sehen unabdingbar ist, resultieren ein ZAV und die damit einhergehende Ischämie samt Sauerstoffunterversorgung der Retina in Gesichtsfeldausfällen oder Erblindung.
Risikofaktoren eines ZAV sind Diabetes mellitus, Arteriosklerose und Hypertonie.
Symptome
Beim Zentralarterienverschluss kommt es zu einem plötzlichen Visusverlust des betroffenen Auges. Hierbei empfindet der Betroffene keinerlei Schmerzen.
Ein kurzzeitiger retinaler Arterienverschluss mit kompletter Rückbildung der Erblindung wird als Amaurosis fugax bezeichnet.
Diagnose
Bei einem Zentralarterienverschluss liegt ein weitgehender oder vollständiger Sehkraftverlust auf dem betroffenen Auge vor. Die direkte, ipsilaterale Pupillenreaktion ist verlangsamt bis erloschen, die konsensuelle Pupillenreaktion bleibt erhalten. Bei der Ophthalmoskopie erscheinen die nicht durchbluteten Retinaabschnitte durch die Ischämie rosagrau verfärbt und ödematös. Die Arterien sind aufgrund der Minderdurchblutung blass.
Die Macula tritt als kirschroter Fleck hervor. Er entsteht dadurch, dass die Netzhaut im Bereich der Macula nur aus Photorezeptoren besteht, wodurch die gut durchblutete Aderhaut an dieser Stelle durch die ödematöse Retina durchscheint.
Differentialdiagnosen
Hinsichtlicher der ophtalmoskopischen Befunde sind Stoffwechselerkrankungen sowie eine hypertensive Retinopathie, die ebenfalls eine Ursache für das Ödem sein kann, auszuschließen.
Therapie
Beim Zentralarterienverschluss handelt es sich um einen augenärztlichen Notfall mit häufig schlechtem Outcome. Bisher konnte keine Studie die Wirksamkeit einzelner frühtherapeutischer Maßnahmen bestätigen. Allerdings gibt es Hinweise, dass eine Behandlung möglichst innerhalb der ersten sechs Stunden nach Ischämiebeginn erfolgen sollte. Folgende Maßnahmen können u.a. durchgeführt werden:
- systemische Thrombolysetherapie nach Ausschluss von Kontraindikationen
- intraarterielle Thrombolyse
- Bulbusmassage
- augendrucksenkende Medikation (z.B. Acetazolamid oder Timolol)
- vasodilatierende Medikation (z.B. Nitrate)
- Hyperbare Oxygenierung
- Punktion der Augenkammer zur Reduktion des intraokulären Druckes.
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