Tacrin
Handelsnamen: Romotal®, Cognex®
Synonyme: Hydroaminacrin, Tacrinhydrochlorid-Monohydrat, Tacrinum
Englisch: tacrine
Definition
Tacrin ist ein Arzneistoff aus der Wirkstoffgruppe der Cholinesterasehemmer, der zur pharmakologischen Therapie des Morbus Alzheimer eingesetzt wird. Die zentrale Wirkung beruht auf einer Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase.
Zulassung
Aufgrund seiner ausgeprägten Hepatotoxizität wurde der Wirkstoff teilweise vom europäischen Arzneimittelmarkt genommen oder seine Anwendung an strenge Regeln gekoppelt. In den USA ist Tacrin seit 2013 nicht mehr zugelassen.
Chemie
Die offizielle Bezeichnung nach der IUPAC-Nomenklatur lautet 1,2,3,4-Tetrahydroacridin-9-amin. Der Cholinesterase-Hemmer besitzt die Summenformel C13H14N2. Tacrin gehört zu den aromatischen Kohlenwasserstoffverbindungen. Bei Zimmertemperatur liegt der Arzneistoff als kristallines Pulver vor, der Schmelzpunkt befindet sich bei etwa 183 - 184 °C. Die molare Masse beträgt 198,26 g/mol. Als Hydrochlorid vorliegend ist Tacrin in Wasser gut löslich.
Wirkungsmechanismus
Physiologischerweise wird der Neurotransmitter Acetylcholin nach einer synaptischen Transaktion durch das Enzym Acetylcholinesterase metabolisiert. Tacrin hemmt diesen Biokatalysator reversibel, wodurch der Abbau des Botenstoffes verringert wird und als Gegeneffekt sein Gehalt im synaptischen Spalt steigt. Dadurch wirkt Tacrin indirekt parasympathomimetisch und antidementiv.
Indikationen
Symptomatische Therapie des Morbus Alzheimer.
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Kopfschmerzen
- Anstieg der Transaminasen
Gelegentliche Nebenwirkungen
- Leberschädigung
- Hyperbilirubinämie
- Ataxie
- Schwächegefühl
- Myalgie
- Dyspepsie
- Anorexie
- Schlaflosigkeit
- Somnolenz
- Tremor
- Hautausschläge
- Pruritis
- Urtikaria
- Vesikobulläres Erythem
- Bradykardie
- Gewichtsverlust
- Verwirrtheit
- Agitation
- Rhinitis
- Harnwegsinfektionen
- Harndrang
- Konjunktivitis
Seltene Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
Kritisch ist die gemeinsame Anwendung mit Wirkstoffen, die eine hemmende Wirkung auf Cytochrom-P450 ausüben. Weiterhin kann es bei der gleichzeitigen Gabe von Tacrin und bradykard wirkenden Medikamenten (v. a. Betablockern) zu Interaktionen kommen.
Kontraindikationen
- Lebererkrankungen
- Ikterus
- Ulzera an Magen und Darm
- Erhöhte Transaminasen
- Überempfindlichkeit
- Alzheimer-Erkrankung im schweren Stadium
- Andere Demenzformen
- Benigne Gedächtnisstörungen
- Neurologisch-psychiatrische Störungen, die durch AIDS hervorgerufen werden
- Kindesalter
- Schwangerschaft
- Gebärfähiges Alter
- Epilepsie
- Asthma
- Sick-Sinus-Syndrom
- Bestimmte weiterer Herzrhythmusstörungen
- Arzneimittelinduzierte Hepatitis
um diese Funktion zu nutzen.