Sultamicillin
Handelsname: Unacid® PD oral
Definition
Sultamicillin ist ein Kombinationspräparat aus Ampicillinester und Sulbactam, einem Beta-Laktamase-Inhibitor. Es ist ein Prodrug und wird im Körper zu Ampicillin und Sulbactam verstoffwechselt.
siehe auch: Ampicillin/Sulbactam
Wirkungsspektrum
Das Medikament gehört zur Gruppe der Aminopenicilline mit erweitertem Wirkungsspektrum gegen β-Lactamase-produzierende Bakterienstämme, z.B. Staphylococcus aureus, Haemophilus influenzae und Bacteroides fragilis. Also hat Sultamicillin eine Wirkung gegen Anaerobier, die medizinisch gegen Abszesse und Pyodermien eingesetzt wird.
Das Wirkungsspektrum von Sultamicillin ähnelt insgesamt dem der Kombination von Amoxicillin mit Clavulansäure. Es wirkt bakterizid gegen folgende Bakterien:
- Staphylococcus aureus, inkl. Betalaktamase-produzierende Stämme
- Streptococcus pyogenes
- Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken)
- Corynebakterium
- Clostridien
- Bacteroides sp, auch Bacteroides fragilis!
- Enterokokken
- Haemophilus influenzae, inkl. Betalaktamase-produzierende Stämme
- Escherichia coli, inkl. Betalaktamase-produzierende Stämme
- Helicobacter pylori
- Proteus mirabilis
- Klebsiella
- Pasteurella
- Neisseria meningitidis
- Salmonellen
- Shigellen
- Listerien
Pseudomonas aeruginosa ist resistent, hier empfehlen sich Acylaminopenicilline, z.B. Piperacillin.
Pharmakokinetik
Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 1 Stunde, beide Substanzen werden unverändert renal eliminiert.
Einsatzgebiete
- Infektionen der Weichteile und der Haut, z.B. mit Staphylococcus aureus, Anaerobiern, Streptococcus pyogenes
- Knocheninfektionen
- Atemwegsinfektionen
- Harnwegsinfektionen
- Pyelonephritis
- Zystitis verursacht durch Escherichia coli oder Proteus-Arten
- Perioperative Prophylaxe in der gynäkologischen Chirurgie und der Abdominalchirurgie wegen der guten Wirkung gegen Enterobakterien und Anaerobier.
Dosierung
Sultamicillin wird i.d.R. zweimal täglich in einer Dosierung von jeweils 375 bis 750 mg eingenommen. Kinder unter 30 kg erhalten je nach Schweregrad der Infektion 2 bis 3 mal täglich 25 - 50 mg kgKG.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Wegen der Anaerobierwirksamkeit können gastrointestinale Nebenwirkungen, wie Durchfall oder Übelkeit verstärkt auftreten. Allergische Reaktionen sind nicht ausgeschlossen. Durch das breite Spektrum des Antibiotikums besteht die Gefahr einer pseudomembranösen Kolitis, welche in leichten Fällen mit Metronidazol und in schweren Formen mit oralem Vancomycin therapiert wird.
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