Restriktive Dermopathie
Definition
Die restriktive Dermopathie, kurz RD, ist eine angeborene, letal verlaufende Genodermatose mit Haut- bzw. Schleimhautbeteilung.
- ICD10-Code: Q82.8
- ICD11-Code: EE6Y
Epidemiologie
Bei der restriktiven Dermopathie handelt es sich um eine seltene Erkrankung. In der Literatur sind weltweit weniger als 100 Fälle beschrieben.
Genetik
Der restriktiven Dermopathie liegen Mutationen verschiedener Gene zugrunde. Sie kann zum einen durch homozygote oder compound-heterzygote Mutationen des Gens ZMPST24 (kodiert für Zink-Metalloproteinase STE24) ausgelöst werden. Hierdurch wird die Umwandlung von Prälamin A zu reifem Lamin A beeinträchtigt.
Zum anderen kann eine heterozygote Neumutation des LMNA-Gens ursächlich für die Erkrankung sein.
Klinische Beschreibung
Die restriktive Dermopathie ist eine angeborene Erkrankung. Sie führt u.a. dazu, dass es durch einen vorzeitigen Blasensprung zu Frühgeburten in der 30. bis 32. SSW kommt. Prognosebestimmend ist die pulmonale Hypoplasie, aufgrund derer eine Ateminsuffizienz mit Todesfolge auftritt.
Bei der Geburt fällt ein charakteristischer Phänotyp auf. Die Haut ist straff, unbeweglich und durchscheinend dünn. Zudem finden sich Hyperkeratosen der Epidermis mit Erosionen und Schuppung, insbesondere an den Beugeseiten der Extremitäten und an den Brustwarzen. Die betroffenen Neugeborenen haben Skelettdeformitäten durch eine defekte Knochenmineralisierung. Die Fontanellen sind groß, die Schlüsselbeine dysplastisch und die Röhrenknochen unverhältnismäßig groß bei einem schmalen Brustkorb. Auch die Füße sind deformiert und haben eine charakteristische konvex gewölbte Sohle ("rocker bottom foot"). Am ganzen Körper können Kontrakturen auftreten.
Im Gesicht finden sich verschiedene Dysmorphien: Telekanthus, kaudal geneigte Lidspalten, keine/spärliche Wimpern und Augenbrauen, kleine Nase, tiefer Ohransatz, Retromikrognathie. Der Mund ist in O-Stellung fixiert, der Gesichtsausdruck wirkt insgesamt ausdruckslos.
Weitere mögliche Auffälligkeiten der restriktiven Dermopathie sind Neugeborenenzähne, Choanalatresie, fehlende Nägel (Anonychie), Herzfehler (persistierender Ductus arteriosus, Vorhofseptumdefekt), Kamptodaktylie, Hypospadie, Hypoplasie der Nebennieren und doppelte Anlage der Ureteren.
In der Schwangerschaft tritt häufig eine Wachstumsretardierung bei gleichzeitig bestehendem Polyhydramnion auf.
Das Nervensystem und die viszeralen Organe sind intakt.
Diagnose
Wegweisend ist die körperliche Untersuchung bei der Geburt. Eine histologische Untersuchung der Haut zeigt eine flache Dermis, es gibt wenige bis keine Hautanhangsgebilde. In der Haut besteht eine sehr hohe Dichte an Kollagen, jedoch fast ohne elastische Fasern. Die Kollagenbündel liegen parallel zur Basallamina zwischen Dermis und Epidermis.
Mithilfe einer molekulargenetischen Untersuchung können die Mutationen nachgewiesen werden.
Prognose
Nur eine geringe Anzahl der Babys werden lebend geboren, von diesen verstirbt ein Großteil bereits in der ersten Lebenswoche.
Literatur
- orpha.net – Restriktive Dermopathie, abgerufen am 08.08.2023
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