Choanalatresie
Definition
Unter der Choanalatresie versteht man einen angeborenen, membranösen oder knöchernen Verschluss der Choanen, der ein oder beidseitig sein kann.
Ätiopathogenese
Ursache der Choanalatresie ist eine ausbleibende Resorption der Membrana bucconasalis in der Embryonalzeit sowie eine lokale Hypoplasie des Skeletts.
Epidemiologie
Von einer Choanalatresie sind 1: 5000 bis 1: 20.000 Neugeborene betroffen. Die einseitige Form tritt etwa fünfmal so häufig auf wie die beidseitige Form.
Klinik
Die einseitige Choanalatresie führt häufig erst nach einigen Wochen zu den typischen Symptomen einer chronischen einseitigen Rhinitis mit einseitiger Anosmie, Absonderung von Schleim und aufgehobener Nasenatmung auf der betroffenen Seite.
Die doppelseitige Choanalatresie imponiert durch Mundatmung unmittelbar nach der Geburt, die häufig in Kombination mit einer Zyanose auftritt. Die Zyanose ist während der Anstrengung (Schreien) weniger ausgeprägt, da die Kinder vermehrt durch den Mund atmen, daher spricht man hierbei auch von einer paradoxen Zyanose.
Bei Choanalatresie ist die Nahrungsaufnahme erschwert, da Saugen und Trinken häufig zur Atmung unterbrochen werden müssen und Aspirationsgefahr besteht. Aus diesem Grund sollte bei Verdacht auf eine doppelseitige Choanalatresie nicht gefüttert und das Neugeborene über eine Sonde ernährt werden.
Diagnostik
Wenn Neugeborenen bei der Ausatmung ein Spiegel vor die Nase gehalten wird, entsteht kein Atemniederschlag.
Im Rahmen der Diagnostik wird eine Sondierung der Nase durchgeführt, wobei der Schlauch nicht im Nasen-Rachen-Raum erscheint. Bei Erwachsenen kann die Diagnose durch Postrhinoskopie und Endoskopie gestellt werden.
Eine Röntgendarstellung mit Kontrastmittelfüllung der Nase im Liegen, wobei der Kopf zurückgebeugt werden sollte, sowie eine Computertomographie zeigen ebenfalls die Choanalatresie.
Therapie
Bei doppelseitiger Choanalatresie ist es zunächst wichtig, die Atemwege offen zu halten. Dies geschieht zunächst mittels eines Guedel-Tubus. Wenn der Guedel-Tubus nicht den erwünschten Erfolg bringt, kann eine Intubation notwendig werden.
Die endgültige Therapie besteht im endonasalen Aufbohren der Atresieplatte; das Durchstoßen der Atresieplatte mit einem Trokar führt nicht zu einem dauerhaften Erfolg: Beim Durchstoßen sind Rezidive sehr häufig.
Seltener wird die Atresieplatte transpalatinal freigelegt und dann ausgestanzt. Zusätzlich sind eine Schleimhautplastik sowie das Einlegen von Kunststoffröhrchen notwendig, da sich sonst narbige Strikturen entwickeln können.
Prognose
Die Prognose der Choanalatresie ist gut. Generell gilt: Die Qualität der Dauerergebnisse hängt vom Zeitpunkt der Operation ab. Je älter die Kinder bei der Operation sind, desto besser sind die Ergebnisse. Jedoch sollte die Operation bei doppelseitiger Atresie relativ bald nach der Geburt erfolgen.
Wird die Operation bei einem Erwachsenen durchgeführt, kommt es nur äußerst selten zu narbigen Verengungen.