Elastische Faser
Synonym: Fibra elastica
Englisch: elastic fiber, yellow fiber
Definition
Elastische Fasern sind dehnbare Fasern der extrazellulären Matrix des Bindegewebes, die von Fibroblasten produziert werden. Sie bestehen aus den Proteinpolymeren Elastin und Fibrillin.
Aufbau
Elastische Fasern bestehen aus amorphem Elastin und elastischen Mikrofibrillen, die unter anderem aus Fibrillin, Fibullin und anderen Glykoproteinen bestehen. Die Mikrofibrillen dienen vor allem dem organisierten Aufbau der Fasern. Die Stabilisierung des Verbunds erfolgt über so genannte MAGP-Brücken.
Eigenschaften
Elastische Fasern lassen sich mit geringer Kraft auf das 1,2-1,5fache ihrer Ursprungslänge dehnen und nehmen nach Ende der Zugbelastung wieder ihre Ruhedimensionen an. Aufgrund der ausgezeichneten Rückstellkraft findet sich dieser Fasertyp vor allem in Geweben, die stark durch Dehnung beansprucht werden. Dazu zählen z.B. die elastischen Bänder, der elastische Knorpel, die Arterien und Venen, die Gallenblase, die Lunge, die Stimmbänder und die Haut.
Histologie
Gewebe, die einen hohen Anteil an elastischen Fasern haben, fallen makroskopisch durch ihre gelbe Farbe auf (z.B. das Ligamentum flavum). Unter dem Lichtmikroskop bilden sie entweder Netze oder vereinigen sich zu fenestrierten Lamellen. Sie lassen sich unter anderem mit Aldehydfuchsin, Orcein, Resorcinfuchsin und der Elastinfärbung nach Weigert bzw. van Gieson (EvG) anfärben. Im Polarisationsmikroskop sind elastische Fasern im Normalzustand isotrop, bei Dehnung anisotrop. Dieses Phänomen bezeichnet man als Dehnungsdoppelbrechung.
Pathologie
Die Elastizität der elastischen Fasern lässt im Alter infolge degenerativer Prozesse nach, was zu typischen Veränderungen führt:
- Haut: Hauterschlaffung, beschleunigt durch UV-Strahlung
- Arterien: Aneurysma
- Lunge: Emphysem
Die Produktion elastischer Fasern kann auch angeboren durch genetische Defekte gestört sein, zum Beispiel bei: