Compound-Heterozygotie
Synonym: Komplexe Heterozygotie, kombinierte Heterozygotie
Englisch: compound heterozygosity
Definition
Compound-Heterozygotie ist ein Begriff, der in der Genetik für eine besondere Allelkonstitution verwendet wird, bei der zwei unterschiedlich mutierte Allele des gleichen Gens vorliegen.
Hintergrund
Manchmal liegt die Situation vor, dass bei einer rezessiven Krankheit zwei unterschiedliche, heterozygote Mutationen des gleichen Gens nachgewiesen werden können. Man spricht dann von einer Compound-Heterozygotie oder auch komplexen Heterozygotie, sobald diese zwei Mutationen in-trans vorliegen, d.h. auf beiden unterschiedlichen Chromosomensträngen vorkommen.
Grundsätzlich ist diese Tatsache bei einer rezessiven Krankheit zu erwarten. Manchmal stellt man jedoch bei speziellen Untersuchungen der Eltern fest, dass beide Mutationen von ein und dem selben Elternteil stammen und auf dem gleichen Chromosomenstrang (in-cis) liegen. Die klinisch relevante Symptomatik ist somit durch den Befund nicht mehr erklärt. Dies ist auch der Grund, weshalb man sich ggf. erneut auf die Suche nach der Mutation auf dem zweiten Allel begeben muss.
Cave: Man sollte bei der Bestätigung eines Überträgerstatus der (klinisch gesunden) Eltern immer auch die Möglichkeit einer "Non-Paternität" beachten.
Klinik
In besonderen Fällen ist es möglich, dass bei der Mukoviszidose ebenfalls zwei verschiedene Mutationen des CFTR-Gens zu einer Erkrankung führen. Diese außergewöhnliche Konstellation ist der komplexen Heterozygotie zuzuschreiben.
Literatur
- "Basiswissen Humangenetik" - Christian P. Schaaf, Johannes Zschocke, Springer-Verlag, 2. Auflage