Iptacopan
Handelsname: Fabhalta®
Synonym: LNP023
Englisch: iptacopan
Definition
Iptacopan ist ein Arzneistoff, der zur Therapie der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie eingesetzt wird. Es handelt sich um einen Inhibitor des Komplementfaktors B.
Chemie
Iptacopan ist ein Piperidin-Derivat. Die Summenformel ist C25H30N2O4. Der chemische Name ist
- 4-[(2S,4S)-4-ethoxy-1-[(5-methoxy-7-methyl-1H-indol-4-yl)methyl]piperidin-2-yl]benzoic acid (IUPAC).
Die molare Masse beträgt 422,5 g/mol, der Oktanol-Wasser-Koeffizient (logP) 4,08. Die CAS-Nummer lautet 1644670-37-0. Pharmazeutisch wird der Wirkstoff als Hydrochlorid-Monohydrat verwendet. Er liegt bei Raumtemperatur als weißes bis blass purpurrosafarbenes Pulver vor und ist in Wasser praktisch unlöslich.
Wirkmechanismus
Iptacopan ist ein Inhibitor des Komplementfaktors B, sodass der alternative Komplementweg, auf dem die C3-Konvertase und anschließend die C5-Konvertase aktiviert werden, blockiert wird. Bei Patienten mit einer paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie wird so die extra- und intravaskuläre Hämolyse unterdrückt, die durch die alternative Komplementaktivierung ausgelöst wird.[1][2]
Pharmakokinetik
Iptacopan wird nach oraler Aufnahme rasch resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden nach 2 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung beträgt 75 bis 93 %, das Verteilungsvolumen 265 Liter (ca. 4 l/kgKG). Die Biotransformation in der Leber erfolgt hauptsächlich über das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP2C8, in geringem Umfang über CYP2D6. Die primären Metabolite sind pharmakologisch nicht aktiv und werden glucuronidiert. Die Elimination erfolgt überwiegend mit den Fäzes. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 25 Stunden.[1][3][4]
Indikationen
Iptacopan ist indiziert als Monotherapie zur Behandlung erwachsener Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH), die eine hämolytische Anämie aufweisen.[1][3][5][6]
Dosierung
Es werden 200 mg zweimal täglich verabreicht.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen von Iptacopan sind:[1]
Unter der Behandlung kann es zu einer Hyperlipidämie mit Anstieg des Gesamtcholesterins, des LDL-Cholesterins und der Triglyceride kommen, die u.U. eine lipidsenkende Therapie erforderlich machen.[1]
Wechselwirkungen
Starke Induktoren von CYP2C8 können die Wirkung von Iptacopan vermindern, starke Inhibitoren verstärken.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Iptacopan oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
- Behandlung von Patienten mit einer schweren floriden Infektion
Schwangerschaft und Stillzeit
In tierexperimentellen Untersuchungen konnten keine reproduktionstoxischen Wirkungen festgestellt werden. Die Anwendung von Iptacopan bei schwangeren Frauen oder Frauen, die eine Schwangerschaft planen, erfordert eine Nutzen-Risiko-Abwägung.
Es ist nicht bekannt, ob Iptacopan in die Muttermilch übertritt. Aufgrund möglicher schwerer Nebenwirkungen für den Säugling sollte das Stillen während der Behandlung und bis 5 Tage nach der letzten Einnahme unterbrochen werden.[1]
Toxizität
Es liegen aktuell (2024) keine Erfahrungen zur Symptomatik einer Überdosierung oder Vergiftung mit Iptacopan vor. Es ist davon auszugehen, dass es zu verstärkten gastrointestinalen Symptomen und zu einer erhöhten Infektionsgefahr kommen kann. Bis zu einer Dosis von 1.200 mg (6-fache Einzeldosis) sind keine kardialen Erregungsrückbildungsstörungen aufgetreten.[1] Eine primäre Giftentfernung durch Verabreichung von Aktivkohle kann innerhalb einer Stunde nach der Ingestion erfolgen. Die weitere Behandlung erfolgt in jedem Fall symptomatisch. Ein spezifisches Antidot steht bisher (2024) nicht zur Verfügung. Aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften (hohe Plasmaproteinbindung; großes Verteilungsvolumen) ist eine sekundäre Giftentfernung durch Hämodialyse nicht effektiv.
Zulassung
ATC-Code
- L04AJ08 - Immunsuppressiva
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Full Prescribing Information Fabhalta, FDA, abgerufen am 12.01.2024
- ↑ Jang JH et al. Iptacopan monotherapy in patients with paroxysmal nocturnal hemoglobinuria: a 2-cohort open-label proof-of-concept study. Blood Adv. 2022
- ↑ 3,0 3,1 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels Fabhalta, EMA, abgerufen am 03.07.2024
- ↑ James AD et al. Absorption, Distribution, Metabolism, and Excretion of (14C)iptacopan in Healthy Male Volunteers and in In Vivo and In Vitro Studies. Drug Metab Dispos. 2023
- ↑ Peffault de Latour R et al. Oral Iptacopan Monotherapy in Paroxysmal Nocturnal Hemoglobinuria. N Engl J Med. 2024
- ↑ de Castro CM, Patel BJ. Iptacopan for the treatment of paroxysmal nocturnal hemoglobinuria. Expert Opinion on Pharmacotherapy 2024
- ↑ Union Register of medicinal products - Public health - European Commission (europa.eu), abgerufen am 07.06.2024
Weblinks
- Drugbank - Iptacopan, abgerufen am 12.01.2024
- Gelbe Liste Wirkstoffe - Iptacopan, abgerufen am 03.07.2024
- Pharmazeutische Zeitung Arzneistoffe - Iptacopan, abgerufen am 02.08.2024
- PubChem: 90467622
- MeSH: C000730766
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