Feinultraschall
Synonyme: sonografische Feindiagnostik, Fehlbildungsultraschall
Definition
Der Feinultraschall ist eine sonografische Untersuchungsmethode aus der Pränataldiagnostik, die eine außergewöhnlich präzise und hochauflösende Darstellung von fetalen Strukturen möglich. Für diese Untersuchungsart benötigt der ausführende Mediziner eine besondere Qualifikation. In der Regel handelt es sich dabei um Gynäkologen oder Radiologen.
Kostenübernahme
Da es sich beim Feinultraschall um eine besondere, sich vom normalen Ultraschall technisch deutlich zu unterscheidende Diagnosemethode handelt, ist für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ein gynäkologisches Gutachten notwendig. Es muss eine klare Indikation vorliegen, z.B. das Vorliegen bestimmter Risikofaktoren für Fehlbildungen. Liegt eine solche Bescheinigung nicht vor, übernimmt die Krankenversicherung in der Regel keine Kosten der Untersuchung. In dieser Hinsicht existieren allerdings kleine Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern.
Untersuchungsmöglichkeiten
- Herz: Hier können mittels Feinultraschall bestimmte Fehlbildungen der Muskelpumpe erkannt werden. Insbesondere das Golfballphänomen lässt sich hiermit frühzeitig diagnostizieren.
- Gastrointestinaltrakt: Erkennbar sind hier beispielsweise Mikroverletzungen oder Verlegungen von Darmteilen (Duodenalstenose)
- Niere und die ableitende Harnwege: Erkennbar ist hier z.B. das Vorliegen eines Potter-Syndroms, sowie Zysten oder Missbildungen der Niere, wie Wassersackniere, Harnstauungsniere, Hufeisenniere oder eine pathologische Erweiterung des Nierenbeckens
- Bauchraum: Nachweis einer Omphalocele (sackartige Aufblähung der Nabelschnur; Austritt der Bauchorgane durch den Nabel), sowie einer Gastroschisis (Vorfall von Darmschlingen durch Fehlbildung der rechten Bauchwand) oder einer Laparoschisis (Bauchwandspalte). Weiterhin mit dem Feinultraschall nachweisbar ist ein Bruch des Zwerchfelles.
- Wirbelsäule: Spina bifida aperta (Rückenmarkskanal schließt sich nur unvollständig)
- Extremitäten: Entwicklungsstörung im Sinne einer Verkürzung von Femur und/oder Humerus, Polydaktylie, Dysmelie oder abnormale Stellungen der Finger.
- Gesicht: Frühzeitiger Nachweis einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, eines unterentwickelten Nasenbeins, eines unnormalen Augenabstandes oder sonstigen strukturellen Besonderheiten des Gesichtes
- Kopf: Nachweis von Hydrozephalus, Anenzephalie, Holoprosenzephalie, Mikrozephalus, einer Enzephalozele oder vergrößerter Hirnventrikel
Interpretation der Ergebnisse
Der Feinultraschall ist zwischen der 19. und der 22. Schwangerschaftswoche (SSW) anzuwenden und ermöglicht eine frühzeitige Diagnose bzw. einen Ausschluss von Entwicklungsstörungen. Selbstverständlich lassen sich keine chromosomalen Störungen nachweisen. Um komplett sicherzugehen, empfiehlt sich daher zusätzlich zum Feinultraschall eine Amniozentese und Chorionzottenbiopsie durchführen zu lassen.