Holoprosencephalie
Synonym: Holoprosenzephalie
Definition
Die Holoprosencephalie, kurz HPE, ist die häufigste Fehlbildung des Gehirns, wobei eine hohe intrauterine Letalität besteht und somit nur ein Teil der Kinder lebend geboren werden.
Pathogenese
Die Fehlbildung ist auf eine schwerwiegende Störung der Embryonalentwicklung zwischen den Tagen 23 und 37 zurückzuführen. Sie beeinträchtigt die mediane Trennung der Großhirnbläschen mit den Augenanlagen sowie die Entwicklung des frontalen Kortex. Es gibt verschiedene exogene Ursachen, die eine Rolle als Auslöser spielen können, darunter ein mütterlicher Diabetes mellitus (Embryopathia diabetica)und Alkoholeinfluss, aber auch pflanzliche Alkaloide oder Infektionen wie Toxoplasmose, Röteln oder Syphilis.
Epidemiologie
Die Häufigkeit der Holoprosencephalie wird mit 1 bis 4 Fällen auf 1.000 Schwangerschaften angegeben. Aufgrund der hohen intrauterinen Letalität wird nur eines von 5.000 bis 20.000 Kindern mit Holoprosencephalie lebend geboren. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.
50 % der Kinder mit Holoprosencephalie besitzen Chromosomenaberrationen. Aus diesem Grund sollten alle Kinder mit einer entsprechenden Fehlbildung einer Chromosomenanalyse unterzogen werden.
Weitere Ursachen einer Holoprosencephalie können monogene Mutationen in folgenden Genen sein:
Bei diesen Mutationen kommt es in der Regel zur unvollständigen Penetranz.
Klinik
Grundsätzlich handelt es sich um eine embryonale Fehlbildung des Vorderhirns, einschließlich Augen, des Sehtrakts und des Gesichts. Man unterscheidet prinzipiell drei Formen:
- Alobäre Form: Hierbei findet keine Trennung der Hirnhemisphären statt, es besteht kein Spalt zwischen den beiden Hemisphären und lediglich ein Hirnventrikel.
- Semilobäre Form: teilweise angelegte Trennung der beiden Hemisphären mit einem okzipitalen Interhemisphärenspalt, wobei ebenfalls nur ein Hirnventrikel besteht.
- Lobäre Form: Eine Trennung der Hemisphären ist größtenteils erfolgt, es besteht ein vollständiger Interhemisphärenspalt und zusätzlich auch zwei Seitenventrikel. Lediglich im Bereich der Frontallappen besteht eine Verbindung.
Die Ausprägung der Holoprosencephalie kann insgesamt sehr variabel sein und von der Zyklopie mit nur einem Auge und darüber liegenden Nasenrüssel bis zu minimalen Veränderungen, wie z.B. einem einzelnen Schneidezahn, variieren.
Literatur
- Höfler et al. Lehrbuch Pathologie, 6. Auflage, 2019
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