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EVALI

Synonym: E-Zigaretten- oder Vaping-assoziierte Lungenerkrankung
Englisch: electronic cigarette or vaping product use-associated lung injury, vaping-associated lung disease

1. Definition

EVALI, kurz für E-Zigaretten- oder Vaping-assoziierte Lungenerkrankung, bezeichnet inhalative Lungenschäden, die durch elektronische Zigaretten verursacht werden.

2. Hintergrund

Elektronische Zigaretten (E-Zigaretten, E-Vaporizer, Vapes) erhitzen eine Flüssigkeit, die Nikotin (electronic nicotine delivery system, ENDS), Cannabinoide wie Tetrahydrocannabinol oder Cannabidiol ("Dabbing") enthalten. Der Benutzer inhaliert das erzeugte Aerosol.

3. Epidemiologie

Die Zahl der Nutzer von E-Zigaretten im Jahr 2018 wird auf ca. 41 Millionen geschätzt. Die Häufigkeit von EVALI bei Nutzern elektronischer Zigaretten ist derzeit (2024) unklar. Bis Anfang 2020 wurden in den USA fast 3.000 Fälle von Krankenhausaufenthalten mit 67 bestätigten Todesfällen gemeldet. Meist wurden sowohl Nikotin- als auch Cannabinoidprodukte verwendet.

EVALI tritt insbesondere in den USA auf. In Europa wurde bisher nur von wenigen Fälle berichtet.

4. Ätiopathogenese

Die genaue Ursache für EVALI ist derzeit (2024) unklar. Obwohl Vaping-Produkte legal erworben werden können, werden auch häufig Schwarzmarkt- und selbst hergestellte Vaping-Mischungen verwendet. Infolgedessen sind die genauen Bestandteile von Dampflösungen oft unbekannt und können Verunreinigungen enthalten. Die variablen Vaping-Geräte und -Mischungen sowie die patientenspezifischen Reaktionen erschweren die Untersuchung der biologischen Auswirkungen des Vapings und der verursachten Lungenschäden.

Vermutlich wird EVALI durch eine chemische Exposition gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen verursacht. In den meisten beschriebenen Fällen handelte es sich um Vaping-Produkte, die Vitamin-E-Acetat enthalten, das als Verdickungsmittel bei der Herstellung illegaler tetrahydrocannabinolhaltiger Vapes verwendet wurde.

5. Klinik

Meist treten eine Woche nach Konsum unspezifische Beschwerden wie Dyspnoe, Husten, Thoraxschmerzen, Müdigkeit, subjektives Fieber und Schüttelfrost auf. Auch gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö oder Bauchschmerzen sind beschrieben. In schweren Fällen kommt es zu progredienter Hypoxämie bis hin zu einem akuten Atemversagen (ARDS).

6. Diagnostik

Bei EVALI handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung sind bildgebende Verfahren entscheidend. Bei der Laboruntersuchung zeigt sich typischerweise eine Leukozytose bzw. Neutrophilie. Im Lungenfunktionstest kann eine Abnahme der Diffusionskapazität auffallen.

6.1. Pathologie

Die häufigsten pathohistologischen Schädigungsmuster sind:

Seltenere Muster sind:

6.2. Radiologie

Im Röntgen-Thorax fallen unspezifische bipulmonale Verschattungen auf. Die Methode der Wahl ist die CT-Thorax. Dabei finden sich meist diffuse bilaterale Milchglastrübungen, die oft basal betont sind. Teilweise zeigt sich eine subpleurale oder lobuläre Aussparung. Spezifische Muster sind:

6.3. Diagnosekriterien

Vorgeschlagene Diagnosekriterien sind:[10]

7. Therapie

Unter Glukokortikoiden kommt es meist zu einer klinischen Besserung der Symptome.

8. Quellen

9. Literatur

Fachgebiete: Pneumologie

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