Diffusionskapazität
Englisch: diffusing capacity
Definition
Die Diffusionskapazität der Lunge bezeichnet die pro Zeiteinheit per Diffusion transportierte Gasmenge in den Alveolen. Sie ist eine Anpassung des Fick'schen Diffusionsgesetzes an die herrschenden, physiologischen Bedingungen.
Berechnung
Die Diffusionskapazität der Lunge wird mittels folgender Formel berechnet:
wobei:
- DL = Diffusionskapazität der Lunge
- K = Krogh-Diffusionskoeffizient
- A = Austauschfläche
- d = Membrandicke der Alveolen
Der Krogh-Diffusionskoeffizient ist für jedes Gas unterschiedlich und kann wie folgt berechnet werden:
wobei:
- D = Diffusionskoeffizient des Gases
- α = Löslichkeit des Gases
Daher kann die Diffusionskapazität der Lunge auch mittels folgender Formel berechnet werden:
Die Diffusionskapazität der Lunge ist somit von der Gasaustauschfläche und der Dicke der alvelolären Membran abhängig.
Pathophysiologie
Eine verminderte Diffusionskapazität kann verschiedene Ursachen haben:
- Das Inspirationsgas erreicht nicht den Alveolarraum (Verteilungsstörung)
- Verlust von Alveolen als Folge von Vernarbung oder Fibrosen (Restriktion)
- Verlust von Alveolen als Operationsfolge (Z.n. Lungen- oder Lungenteilresektion)
- Vergrösserter Alveolarraum mit Verminderung der Gasaustauschfläche (Lungenemphysem)
- Vergrößerung der intravaskulären Diffusionsstrecke mangels ausreichender Erythrozyten (Anämie)
- Verlust von Lungenkapillarbett (Thromboembolie oder Vaskulitis)
- Vergrösserung der Strecke zwischen Gas- und Blutphase der funktionellen Alveolareinheiten aufgrund von Veränderungen der alveolo-kapillären Membran, z.B. bei interstitieller Fibrose, Lungenentzündung oder Lungenödem
Quellen
- Klinke et al. Physiologie. Georg Thieme Verlag. 2005
- Deetjen et al. Physiologie. Elsevier. 4. Auflage.
- Brandes et al. Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie. 32. Auflage. 2019
Artikelinhalt ist veraltet?
Hier melden
Fachgebiete:
Physiologie, Pneumologie
Diese Funktion steht nur eingeloggten Abonnenten zur Verfügung