Dextromethorphan
Handelsnamen: Basoplex® u.a.
Synonyme: Dextromethorphanum, DXM u.a.
Englisch: dextromethorphan
Definition
Dextromethorphan ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antitussiva und kommt überwiegend im Rahmen der Therapie des Reizhustens zum Einsatz.
Geschichte
1954 wurde das Patent für Dextromethorphan angemeldet. Im selben Jahr erkannte die FDA das Medikament als Antitussivum an.
Wirkmechanismus
Dextromethorphan wirkt auf das Hustenzentrum in ZNS, so dass durch eine Hemmung der Erregung ein Hustenreiz unterbleibt.
Dextromethorphan ist ein nichtkompetetiver Kanalblocker des NMDA-Rezeptors, was vermutlich für das Abhängigkeitspotential verantwortlich ist. Darüber hinaus bindet der Wirkstoff als Agonist Sigma-1- und 5-HT-Rezeptoren.[1]
Pharmakokinetik
Dextromethorphan weist eine Bioverfügbarkeit von fast 11 % auf. Die Metabolisierung erfolgt hepatisch. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich zwei Stunden. Der Wirkstoff wird zu 90 % renal eliminiert.
Indikationen
Der Wirkstoff ist bei der Behandlung des trockenen Hustens indiziert, welcher mit Erkältungserkrankungen, einer beginnenden Bronchitis sowie anderen Infektionen der Luftwege einhergeht.
In den USA ist Dextromethorphan in Kombination mit Chinidin zur Behandlung der pseudobulbären Affektstörung (PBA) zugelassen. Die PBA kann im Rahmen schwerer neurologischer Erkrankungen, wie einer amyotrophen Lateralsklerose (ALS) auftreten. 2013 wurde die Wirkstoffkombination ebenfalls von der EMA zugelassen, jedoch 2016 durch den Marktzulassungsinhaber widerrufen.[2][3]
Darreichungsformen
Das Arzneimittel wird als Kapsel, Lutschpastille, Sirup und Granulat zur Herstellung einer Lösung für die orale Applikation verwendet.
Nebenwirkungen
Zu den Nebenwirkungen von Dextromethorphan gehören u.a.:
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- chronischer Husten
- Ateminsuffizienz, Pneumonie, COPD, Asthma bronchiale
- Die gleichzeitige Therapie mit einem MAO-Hemmer bzw. serotoninergen Medikament ist kontraindiziert.
- Stillzeit
Forschung
Dextromethorphan weist blutzuckersenkende Eigenschaften auf und kann zudem Schmerzen bei Patienten mit Diabetes mellitus verringern. Aufgrund seiner psychotropen Eigenschaften und der kurzen Halbwertszeit wird das Mittel derzeit (2024) jedoch nicht als Antidiabetikum eingesetzt.
2022 wurde von Wissenschaftlern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) eine weiterentwickelte Form des Wirkstoffs vorgestellt, die nicht die Blut-Hirn-Schranke überschreitet. Dadurch können die zentralnervösen Effekte weitgehend vermieden werden.[4][5][6]
Quellen
- ↑ Nguyenet al. Dextromethorphan: An update on its utility for neurological and neuropsychiatric disorders. Pharmacology & Therapeutics. 159:1-22. 2016
- ↑ Deutsche Apotheker Zeitung - Dextromethorphan, abgerufen am 08.12.2022
- ↑ Fachinformation Nuxeda, abgerufen am 08.12.2022
- ↑ Deutsches Diabetes-Zentrum - Innovation in der Wirkstoffentwicklung: Morphinan-Verbindungen ohne Suchtgefahr, abgerufen am 07.12.2022
- ↑ Marquard et al. Characterization of pancreatic NMDA receptors as possible drug targets for diabetes treatment, Nature Medicine,2015
- ↑ diabetologie-online - Hustensaft hilft Diabetikern, abgerufen am 08.12.2022
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