Brensocatib
Handelsname: Brinsupri®
Synonyme: INS1007, AZD7986
Englisch: brensocatib
Definition
Brensocatib ist ein Arzneistoff, der zur Therapie von Bronchiektasen eingesetzt wird, die nicht durch eine Mukoviszidose ausgelöst wurden. Seine Wirkung beruht auf einer Hemmung der Dipeptidylpeptidase 1 (DPP-1).
Chemie
Brensocatib ist ein Benzoxazol-Derivat.[1] Die Summenformel ist C23H24N4O4. Der chemische Name ist
- (2S)-N-[(1S)-1-Cyano-2-[4-(3-methyl-2-oxo-1,3-benzoxazol-5-yl)phenyl]ethyl]-1,4-oxazepane-2-carboxamide (IUPAC)
Die molare Masse beträgt 420,5 g/mol, der Oktanol-Wasser-Koeffizient (logP) 2,0 und die CAS-Nummer lautet 1802148-05-5. Als Arzneistoff wird das Monohydrat eingesetzt. Die Substanz liegt bei Raumtemperatur als weißes bis cremefarbenes festes Pulver vor, das in Wasser wenig löslich ist.
Wirkmechanismus
Brensocatib ist ein kompetitiver, reversibler Inhibitor der Dipeptidylpeptidase 1 (Cathepsin C, CTSC), einer lysosomalen Serinprotease, die andere proinflammatorische neutrophile Serinproteasen (NSPs), z.B. neutrophile Elastase, Cathepsin G oder Proteinase 3, während der Reifung der Neutrophilen im Knochenmark aktiviert. NSPs sind an der Pathogenese der durch Neutrophile vermittelten, chronischen Entzündung beteiligt, die durch Zytolyse zur Ausbildung der Bronchiektasen führt.[2]
Pharmakokinetik
Brensocatib wird nach oraler Aufnahme rasch resorbiert (berechnete orale Bioverfügbarkeit 80 %). Maximale Plasmaspiegel werden nach etwa 1 Stunde erreicht. Die Plasmaproteinbindung beträgt 87,2 %, das Verteilungsvolumen 126 bis 138 Liter (ca. 2 l/kgKG).
Die Biotransformation in der Leber erfolgt über die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP3A, CYP2C8 und CYP2D6. Als Hauptmetabolit entsteht Thiocyanat. Die Elimination erfolgt 54,2 % (22,8 % unverändert) über den Urin und zu 28, 3 % (2,4 % unverändert) mit den Fäzes. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 25 bis 39 Stunden.[2][3]
Indikationen
Brensocatib ist indiziert zur Behandlung von erworbener Bronchiektasen bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten ab 12 Jahren, die nicht durch eine Mukoviszidose ausgelöst sind.[2]
Darreichungsform
Brensocatib steht in Form von Tabletten zur oralen Anwendung zur Verfügung.
Dosierung
Es wird einmal täglich eine Einzeldosis von 10 mg oder 25 mg verabreicht.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
Starke CYP3A4- und P-gp-Inhibitoren verstärken die Wirksamkeit von Brensocatib; durch starke CYP3A4-Induktoren wird die Wirksamkeit von Brensocatib vermindert.[2]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Brensocatib oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
Schwangerschaft und Stillzeit
In tierexperimentellen Studien wurden erst bei sehr hoher Dosierung reproduktionstoxische Wirkungen nachgewiesen.[2]
Toxizität
Es liegen aktuell (2025) keine Erfahrungen zur Symptomatik einer Überdosierung oder Vergiftung mit Brensocatib vor. Es ist davon auszugehen, dass es durch eine Neutropenie zu immunsuppressiven Wirkungen kommen kann. Eine primäre Giftentfernung durch Verabreichung von Aktivkohle kann innerhalb einer Stunde nach der Ingestion erfolgen. Die weitere Behandlung erfolgt in jedem Fall symptomatisch. Ein spezifisches Antidot steht bisher (2025) nicht zur Verfügung. Aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften (hohe Plasmaproteinbindung) ist eine sekundäre Giftentfernung durch Hämodialyse nicht effektiv.
Zulassung
Brensocatib wurde 2025 durch die FDA in den USA zugelassen; eine Zulassung in der EU wurde beantragt.
Quellen
- ↑ Doyle K et al. Discovery of Second Generation Reversible Covalent DPP1 Inhibitors Leading to an Oxazepane Amidoacetonitrile Based Clinical Candidate (AZD7986). J Med Chem. 2016
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Full Prescribing Information Brinsupri, FDA, abgerufen am 14.08.2025
- ↑ Chalmers JD et al. Pharmacokinetic/Pharmacodynamic Evaluation of the Dipeptidyl Peptidase 1 Inhibitor Brensocatib for Non-cystic Fibrosis Bronchiectasis. Clin Pharmacokinet. 2022
- ↑ Gunsolley JC et al. Periodontal Effects of the Reversible Dipeptidyl Peptidase 1 Inhibitor Brensocatib in Bronchiectasis. JDR Clin Trans Res. 2024
Weblinks
- Drugbank - Brensocatib, abgerufen am 14.08.2025
- PubChem 118253852
- MeSH M000742248