Thiocyanat
Definition
Thiocyanate sind die Salze bzw. Anionen der Thiocyansäure (HSCN). Für den Menschen spielen sie im Thiocyanat-Cyanid-Zyklus eine wichtige Rolle. Sie werden außerdem in der analytischen Chemie verwendet.
Struktur
-S-C≡N
Verwendung in der Analytik
Thiocyanate finden in der analytischen Chemie vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. So werden sie bspw. für qualitative Nachweise von einigen Metallionen eingesetzt. Es lassen sich u.a. Fe3+-Ionen (roter Eisen-(III)-Thiocyanat-Komplex),
Cu2+-Ionen (farbloser Kupferthiocyanat-Niederschlag) und Co2+-Ionen (rot-violettes Cobaltthiocyanat) nachweisen.
Auch die Volhard-Titration basiert auf Thiocyanaten. Hier liegt der Fokus auf quantitativer Bestimmung von Silber (Argentometrie), sowie einiger Halogenide. Besonders wichtig ist dabei die quantitative Bestimmung von Chloridionen, denn Chloride korrodieren (Stahl-) Beton. Ab einer gewissen Menge an Chlorid kann es somit zu schweren Schäden an der Bausubstanz kommen.
Bedeutung für den menschlichen Körper
Einige Lebensmittel enthalten geringe Mengen von Cyaniden, z.B. Äpfel, Birnen und Bittermandeln. Ihr Verzehr ist jedoch in geringen Mengen harmlos, da der Körper geringe Mengen an Cyanid zu Thiocyanat metabolisieren und ausscheiden kann (Thiocyanat-Cyanid-Zyklus). Hohe Konzentrationen an Cyanid führen jedoch zu den typischen Symptomen einer Cyanid-Intoxikation.