Synonym: Hornstein-Knickenberg-Syndrom
Englisch: Birt-Hogg-Dubé syndrome
Das Birt-Hogg-Dubé-Syndrom, kurz BHDS, ist eine autosomal-dominant vererbte Krankheit, die zu einer Vielzahl an Fibrofollikulomen führt. Außerdem treten bei den Patienten Lungen- und Nierenzysten sowie verschiedene Nierentumoren auf.
Die Erkrankung wird wahrscheinlich autosomal-dominant vererbt. Die Prävalenz wird auf 1:1.000.000 bis 1:200.000 geschätzt. Weltweit sind nur rund hundert Familien betroffen.
Ursache des BHDS ist eine Mutation des FLCN-Gens an Genlokus 17p11.2. Das Gen kodiert für Follikulin. Die genaue Funktion dieses Proteins ist zur Zeit (2021) noch Gegenstand der Grundlagenforschung. Man nimmt aber an, dass FLCN eine Rolle als Tumorsuppressorprotein spielt.
Die charakteristische Hautveränderung sind Fibrofollikulome. Sie zeigen sich als multiple, 2-5 mm große, weißlich-gelbliche Effloreszenzen, die keinen Juckreiz verursachen. Das genaue klinische Bild ist variabel - die Tumoren können als relativ unauffällige Plaques auftreten oder als größere Papeln mit Hornpfropf, die an Komedonen oder kleine Epidermoidzysten erinnern. Histologisch handelt es sich um umschriebene Fibroblastennester mit Kollagenansammlungen um verformte Haarfollikel herum, aus denen basaloide Zellen in das umgebende Gewebe reichen. Typischerweise treten die Effloreszenzen meist im Gesicht, am Hals und am Oberkörper auf. Die Anzahl der Tumoren und ihre Größe nehmen mit der Zeit zu.
Weitere häufige Hautbefunde sind Angiofibrome und Akrochordone.
Des Weiteren können Veränderungen am Auge (Retinopathien, Glaukom) und an der Schilddrüse (Schilddrüsenkarzinom, Hypothyreose) auftreten
Die Diagnose wird durch den molekularbiologischen Nachweis der Genmutation bestätigt.
Da der Gendefekt zur Zeit (2021) nicht kausal behandelt werden kann, ist die Therapie symptomatisch. Die Fibrofollikulome können dermatochirurgisch durch Laserablation oder Kürettage entfernt werden. Die Rezidivquote ist jedoch hoch.
Die Patienten werden regelmäßig mit bildgebenden Verfahren (Sonographie, MRT) auf Nierentumoren untersucht. Eine Exposition gegenüber Röntgenstrahlen sollte vermieden werden. Bei Auftreten eines Tumors kann eine partielle oder totale Nephrektomie notwendig sein.
In Tierexperimenten mit Knockout-Mäusen konnte ein tumorsupprimierender Effekt von Rapamycin beobachtet werden.
Tags: Autosomal-dominant, Chromosom 17, Erbkrankheit, Fibrofollikulom, Follikulin, Genodermatose, Lungenzyste, Nierentumor, Syndrom
Fachgebiete: Dermatologie, Humangenetik, Onkologie
Diese Seite wurde zuletzt am 29. August 2021 um 12:45 Uhr bearbeitet.
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