Spontanpneumothorax
Definition
Ein Spontanpneumothorax ist ein Pneumothorax, der - im Gegensatz zu traumatisch bedingten Pneumothorax - ohne erkennbare Ursache auftritt.
- ICD10-Code: J93.1
Einteilung
Man unterscheidet den primären und den sekundären Spontanpneumothorax.
Der primäre Spontanpneumothorax (PSP) tritt bei Patienten ohne bekannte Lungenerkrankung auf. Seine Ätiologie ist ungeklärt, meist sind junge Männer zwischen 15 und 35 betroffen. Rauchen scheint ein Risikofaktor zu sein.
Von einem sekundären Spontanpneumothorax (SSP) spricht man im Zusammenhang mit verschiedenen Lungenerkankungen. In etwa 70% der Fälle liegt eine COPD vor. Weitere Lungenerkrankungen, die einen Spontanpneumothorax begünstigen, sind:
- Bullöses Lungenemphysem
- Lungeninfektion (Tuberkulose, Pneumocystis-Pneumonie)
- Interstitielle Lungenerkrankungen (z.B. Sarkoidose, Histiozytosis X, Lymphangioleiomyomatose (LAM))
- Autoimmunerkrankungen (Rheumatoide Arthritis, Dermatomyositis, Polymyositis)
- Störungen der Kollagen- bzw. Fibrillinsynthese (z.B. Ehlers-Danlos-Syndrom, Marfan-Syndrom)
- Bronchialkarzinom
Epidemiologie
Der Spontanpneumothorax zeigt eine familiäre Häufung. Etwa 12% der Betroffenen haben ein Familienmitglied, bei dem bereits das gleiche Problem aufgetaucht ist. Besonders betroffen sind große, schlanke Männer.
Risikofaktoren
Therapie
Die Therapie ist abhängig vom Umfang des Pneumothorax und der mit ihm verbundenen Symptomatik. Darüber hinaus ist relevant, ob es sich um einen primären oder sekundären Pneumothorax handelt.
Bei asymptomatischen Patienten mit kleinem PSP ist in der Regel eine Verlaufsbeobachtung ausreichend, die auch ambulant erfolgen kann. Es wird eine klinische und radiologische Nachkontrolle nach 12-24 Stunden sowie nach weiteren 7 Tagen empfohlen.
Patienten mit PSP, die Atemnot und Dyspnoe zeigen, werden interventionell behandelt, z.B. mit einer Thoraxdrainage. Mögliche Zugangswege sind der 4. ICR auf Höhe der Mamille (Bülau-Drainage) oder der 2. ICR in der Medioklavikularlinie (Monaldi-Drainage).
Patienten mit SSP sollten immer stationär therapiert werden. Die Behandlungsoptionen richten sich nach der Schwere der pulmonalen Grunderkrankung.
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