Bartonella
nach Alberto Leonardo Barton (1870–1950), peruanischer Arzt und Mikrobiologe
Synonym: Bartonellen
Definition
Bartonella ist eine Gattung gramnegativer Stäbchenbakterien mit mehreren humanpathogenen Spezies.
Eigenschaften
Bakterien der Gattung Bartonella sind mikroaerophil, leben parasitisch fakultativ intrazellulär und werden durch Vektoren (Haustiere, Insekten) übertragen (Zoonose). Die Katalase- und Oxidasereaktion fallen negativ aus. Auf reichhaltigen Festnährmedien wachsen sie nur langsam.
Bartonella sind meist beweglich und phylogenetisch eng mit Rickettsien und Brucellen verwandt. Es sind aktuell (2020) über 35 Spezies bekannt.
Klinik
Eine Infektion mit Bartonella kann eine Vielzahl an Erkrankungen und Symptomen auslösen. Als Bartonellose werden - in der Literatur uneinheitlich definiert - alle Manifestationsformen zusammengefasst oder lediglich die Erkrankungen durch Bartonella bacilliformis bezeichnet.
Klinische Bedeutung haben hauptsächlich folgende Arten:
Erreger | Erkrankung | Reservoir | Vektor |
---|---|---|---|
Bartonella henselae | Hauskatzen | Katzenflöhe (Ctenocephalides felis) bei Übertragung von Katze zu Katze | |
Bartonella quintana |
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Menschen | Kleiderläuse (Pediculus humanus corporis) |
Bartonella bacilliformis | Menschen | Sandfliegen (Lutzomyia verrucarum) | |
Bartonella elizabethae |
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Ratten, Hunde | unbekannt |
Bartonella grahamii | Mäuse | Flöhe | |
Bartonella vinsonii arupensis |
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Mäuse, Hunde | Flöhe |
Bartonella vinsonii berkhoffii |
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Haushunde, Koyoten, Graufüchse | Zecken |
Bartonella washoensis | Eichhörnchen | Flöhe | |
Bartonella alsatica |
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Kaninchen | unbekannt |
Bartonella koehlerae |
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Katzen | unbekannt |
Bartonella clarridgeiae |
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Katzen | unbekannt |
Bartonella rochalimae |
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unbekannt | evtl. Flöhe |
Bartonella tamiae | unbekannt | unbekannt |
Katzenkratzkrankheit
Die Katzenkratzkrankheit wird durch Biss oder Kratzenwunde einer infizierten Katze ausgelöst. Sie manifestiert sich typischerweise als Lymphadenopathie und verläuft selbstlimitierend. Der häufigste Erreger ist Bartonella henselae.
siehe Hauptartikel: Katzenkratzkrankheit
Fünftagefieber
Das Fünftagefieber ist eine Erkrankung, die in Form einer chronischen Bakteriämie v.a. bei Obdachlosen mit Lausbefall beobachtet werden kann. Das Bakterium Bartonella quintana verursacht hierbei rezidivierende Fieberepisoden.
siehe Hauptartikel: Fünftagefieber
Bazilläre Angiomatose und Peliose
Bei schwerer Immundefizienz können B. henselae und B. quintana eine bazilläre Angiomatose (Haut und andere Organe) bzw. eine bazilläre Peliose (Leber) auslösen. Diese neovaskulären proliferativen Läsionen sind von Schmerzen, Fieber und Gewichtsverlust begleitet.
siehe Hauptartikel: bazilläre Angiomatose, bazilläre Peliose
Carrion-Krankheit
B. bacilliformis verursacht das Oroya-Fieber, das i.d.R. in einigen Gebirgstälern der südamerikanischen Anden vorkommt. Unbehandelt versterben in diesen Endemiegebieten bis zu 40 % der Erkrankten. Eine Spätmanifestation stellt die Verruga peruana dar.
siehe Hauptartikel: Oroya-Fieber, Verruga peruana
Bartonella-Endokarditis
Bartonella spp. sind neben Coxiella burnetii die häufigsten Erreger bei kulturnegativer Endokarditis. Neben Bartonella quintana und henselae wurden selten auch andere Arten nachgewiesen.
siehe Hauptartikel: Bartonella-Endokarditis
Labordiagnostik
Direkter Erregernachweis
Für den Direktnachweis gibt es verschiedene Methoden:
- Blutkulturen
- bis zu 8 Wo. Bebrütungszeit
- selbst durch Spezialverfahren nur in 25 % d.F. positiv
- Anzucht auf Blut-Agar (Columbia-Blut-Agar, Brucella-Agar, Kaninchenblut-Agar):
- 2-4 Wochen Bebrütungszeit
- Temperatur (artabhängig) von 25-35°C
- Differenzierung durch:
Indirekter Erregernachweis
Der serologische Nachweis erfolgt mittels Immunfluoreszenz. Referenzbereiche sind:
- indirekter IFT IgG: 1: < 20
- indirekter IFT IgM: 1: < 20
Serologische Untersuchungen zeigen meist hohe IgG-Titer gegen Bartonella. Hier sind allerdings nur genusspezifische Antikörper nachweisbar, eine Differenzierung zwischen B. quintana, B. henselae oder anderen Spezies ist nicht möglich. Außerdem besteht eine niedrigtitrige Kreuzreaktivität mit Coxiella burnetii und Chlamydophila spp.
Quellen
Laborlexikon.de; abgerufen am 01.05.2021
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