Bartonella quintana
Synonyme: Rickettsia quintana, Rochalimaea quintana, Wolhynia qintanae, Rickettsia weigli, Rickettsia pediculi, Burnetia (Rocha-limae) wolhynica
Definition
Bartonella quintana ist ein gramnegatives Bakterium aus der Gattung Bartonella, das u.a. der Erreger des Schützengrabenfiebers ist.
Systematik
- Abteilung: Proteobacteria
- Klasse: Alphaproteobacteria
- Ordnung: Rhizobiales
- Familie: Bartonellaceae
- Gattung: Bartonella
- Art: Bartonella quintana
- Gattung: Bartonella
- Familie: Bartonellaceae
- Ordnung: Rhizobiales
- Klasse: Alphaproteobacteria
Eigenschaften
Bei Bartonella quintana handelt es sich um ein mikroaerophiles, stäbchenförmiges, gramnegatives Bakterium, das an der Oberfläche Adhäsionsmoleküle (Vomp) exprimiert. Das Genom besteht aus 1,58 Mio. Basenpaaren und enthält rund 1.700 Gene.
Bartonella quintana zählt im Hinblick auf seine Wachstumsbedingungen zu den eher anspruchsvollen Mikroorganismen. Ein optimales Wachstum erreicht das Bakterium nur in einem mit Blut angereichertem Nährmedium und in einer Atmosphäre, die reich an Kohlendioxid ist.
Das Bakterium ist gegenüber hohen und niedrigen Temperaturen sowie Desinfektionsmitteln empfindlich.
Vorkommen
Bartonella quintana ist weltweit verbreitet. Der Mensch und selten auch Hunde stellen das Erregerreservoir dar.
Klinik
Übertragung
Der Erreger wird über die Kleiderlaus (Pediculus humanus corporis) und von Mensch zu Mensch über den Läusekot übertragen.
Epidemiologie
Das erste Mal wurde eine Infektion mit diesem Erreger während des ersten Weltkriegs dokumentiert, als über eine Millionen Soldaten in Europa sich mit dem so genannten Schützengrabenfieber infizierten.
Inzwischen ist das Bakterium in ganz Europa, Asien und Nordamerika verbreitet. Risikofaktoren für eine Infektion sind vor allem niedriger Sozialstatus, Alkoholismus und Obdachlosigkeit. Hier sind vor allem unhygienische Zustände und das Zusammenleben vieler Menschen auf engem Raum ausschlaggebend, da es die Übertragung der infizierten Läuse vereinfacht.
Pathogenese
Nach der primären Infektion verschwindet Bartonella quintana schnell aus der Blutbahn und befällt nach einigen Tagen die Endothelzellen und Erythrozyten. In den Zellen vermehrt sich der Erreger und ruft eine Kernatypie hervor, welche die Apoptose verhindert. Durch die Infektion werden entzündungsfördernde Zytokine freigesetzt und durch Stoffwechselprodukte des Erregers das Gefäßwachstum bzw. die Neovaskularisation am Infektionsherd angeregt.
Krankheitsbilder
Bartonella quintana löst insbesondere das Schützengrabenfieber aus. Charakteristisch sind Fieberschübe, die 3-5 Tage anhalten und von Schüttelfrost, prätibialen Schmerzen, Arthralgien und Kopfschmerzen begleitet werden. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 5 Wochen. In der Regel heilt die Erkrankung nach 1-2 Monaten aus.
Bei Immunsupprimierten kann Bartonella quintana (wie Bartonella henselae) eine bazilläre Angiomatose auslösen. Die chronische Bakteriämie mit Bartonella quintana ist eine häufige Ursache der "kulturnegativen" Endokarditis.
Diagnose
Der Erregernachweis erfolgt entweder serologisch (Immunfluoreszenz) oder durch eine PCR. Eine Anzucht in Blut- oder Zellkulturen ist grundsätzlich möglich, aber aufwändig. Im Blutausstrich zeigt sich die intraerythrozytäre Bakteriämie.
Therapie
Bei einem Schützengrabenfieber sowie bei nachgewiesener Bakteriämie sollte immer eine antibiotische Therapie erfolgen, um eine Endokarditis zu verhindern. Empfohlen wird die Kombination aus Gentamicin und Doxycyclin für mehrere Wochen bis Monate.
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