Bartonella bacilliformis
Definition
Bartonella bacilliformis ist ein stäbchenförmiges Bakterium aus der Gattung Bartonella (Klasse Alphaproteobakterien). Es ist der Erreger der Carrion-Krankheit.
Systematik
- Abteilung: Proteobacteria
- Klasse: Alphaproteobacteria
- Ordnung: Rhizobiales
- Familie: Bartonellaceae
- Gattung: Bartonella
- Art: Bartonella bacilliformis
- Gattung: Bartonella
- Familie: Bartonellaceae
- Ordnung: Rhizobiales
- Klasse: Alphaproteobacteria
Charakteristika
Bartonella bacilliformis ist ein gramnegatives, mikroaerophiles, pleomorphes, oxidase- und katalase-negatives Bakterium. Es lebt fakultativ intrazellulär. Zur Fortbewegung besitzt Bartonella bacilliformis Flagellen.
Das Genom besteht aus etwa 1,45 Mio. Basenpaaren und enthält ca. 1.400 Gene. Es kodiert Deformin, das zur Verformung der Erythrozytenmembran und zur Aufnahme des Bakteriums in die Erythrozyten führt.
Klinik
Epidemiologie
Bartonella bacilliformis kommt in Südamerika in den Hochtälern der Anden vor (Peru, Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Chile). Das Erregerreservoir stellen asymptomatische bakteriämische Patienten dar. Das Bakterium wird durch Sandmücken der Gattung Lutzomyia verrucarum übertragen.
Pathogenese
Bartonella bacilliformis infiziert Erythrozyten und repliziert sich dort. Im Gegensatz zu Bartonella quintana sorgt es jedoch für eine Apoptose der Erythrozyten (Hämolyse). Außerdem führt Bartonella bacilliformis zur Proliferation von Endothelzellen.
Krankheitsbilder
Symptomatische Infektionen durch Bartonella bacilliformis werden als Carrion-Krankheit bezeichnet. Diese Erkrankung verläuft typischerweise biphasisch: Initial als akutes Oroyafieber und anschließend als vaskuloproliferatives Krankheitsbild (Verruga peruana).
- Oroya-Fieber: akute systemische Verlaufsform nach einer Inkubationszeit von ca. 3 Wochen. Symptome sind starkes Krankheitsgefühl, hämolytische Anämie mit Hepatosplenomegalie, Ikterus, Myalgie und Arthralgie. Unbehandelt beträgt die Letalität ca. 40 %
- Verruga peruana: Wochen bis Monate nach dem akuten Stadium. Schmerzlose, hämangiomähnliche Hautveränderungen an den Extremitäten und auf den Schleimhäuten, meist spontane Abheilung.
Diagnose
Die Diagnose einer Infektion mit Bartonella bacilliformis erfolgt durch den mikroskopischen Nachweis intraerythrozytärer Erreger im Blutausstrich (nach Giemsa-Färbung). Alternativ kann eine kulturelle Anzucht aus Blut oder Hautläsionen, ein serologischer Nachweis spezifischer Antikörper oder ein molekularbiologischer Erregernachweis durch PCR-Amplifikation erfolgen.
Therapie
Das Oroyafieber wird mit Chloramphenicol in Kombination mit einem Betalaktamantibiotikum oder alternativ mit Ciprofloxacin behandelt. Unter adäquater Therapie beträgt die Letalität des Oroyafiebers ca. 10 %.
Die Verruga peruana bedarf i.d.R. keiner Therapie.