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Chlamydophila

Abkürzung: Cp

1. Definition

Als Chlamydophila bezeichnet man eine Gattung parasitär lebender Bakterien der Ordnung Chlamydiales.

2. Taxonomie

3. Eigenschaften

Chlamydophila-Arten sind obligat intrazelluläre, unbewegliche und kokkoide Bakterien. Ihre Zellwände enthalten keine Peptidoglykanschicht und sind daher denen gramnegativer Bakterien ähnlich. Aufgrund der intrazellulären Lebensweise können die Erreger jedoch nicht mittels Gram-Färbung angefärbt werden.

4. Vermehrungszyklus

Die Erregervermehrung nimmt ihren Ausgang von den kokkoiden Elementarkörperchen mit einem Durchmesser von 0,2 µm. Diese Elementarkörperchen stellen die infektiösen und extrazellulär überlebensfähigen Stadien dar.

Nach der Infektion werden diese durch rezeptorvermittelte Endozytose von der Wirtszelle aufgenommen. Anschließend entwickeln sich in den Zellen in membrangebundenen Phagosomen aus den Elementarkörperchen die größeren, pleomorph geformten und nicht-infektiösen Netzkörperchen (0,8 µm große Retikularkörperchen). Diese wiederum vermehren sich durch Zweiteilung in den endozytoplasmatischen Vakuolen (Einschlusskörperchen). Letztendlich differenzieren sich die Retikularkörperchen wieder zu den infektiösen Elementarkörperchen. Diese werden wieder freigesetzt. Neben den oben beschriebenen Vermehrungsstadien gibt es aber auch intrazelluläre Formen mit geringer metabolischer Aktivität, die für die Persistenz des Erregers wichtig sind. In diesem Erregerstadium findet jedoch keine Zellteilung statt.

Der gesamte Vermehrungszyklus dauert zwischen 48 und 72 Stunden.

5. Vertreter

Die Gattung Chlamydophila besteht derzeit (2021) aus drei Spezies:

Spezies Wirte
Chlamydophila abortus Wiederkäuer, Mensch
Chlamydophila felis Katze, Mensch
Chlamydophila caviae Meerschweinchen

6. Virulenzfaktoren

Chlamydien exprimieren gattungs-, spezies- sowie serovarspezifische Antigene.

Die gattungsspezifischen Antigene sind an das LPS (Lipopolysaccharid) und das MOMP (major outer membrane protein) der Einschlusskörperchen gebunden. MOMP wiederum enthält neben den gattungsspezifischen Antigenen auch speziesspezifische Antigene sowie serovarspezifische Antigene. MOMP besitzt neben der Bedeutung als Träger immunisierender Antigene auch eine Funktion bei der Bindung der Bakterien an die Wirtszellen. Die Virulenz wird maßgeblich durch die Bindung an Zellrezeptoren, die Invasivität sowie die intrazelluläre Lebensweise geprägt.

7. Anzucht

Aufgrund des intrazellulären Parasitismus sind zellfreie bakteriologische Nährmedien nicht für die Kultivierung von Chlamydia- sowie Chlamydophila-Arten geeignet. Die Vermehrung findet daher in Versuchstieren, insbesondere in Mäusen oder auch in embryonierten Hühnereiern sowie in Zellkulturen statt.

8. Literatur

  • Selbitz HJ, Truyen U, Valentin-Weigand P (Hrsg.). 2015. Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart. ISBN: 978-3-8304-1262-5

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29.10.2021, 15:08
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