Fünftagefieber
Synonyme: Schützengrabenfieber, Wolhyni-Fieber, Wolhynisches Fieber, Quintana-Fieber, Werner-His-Krankheit
Englisch: five-day fever, quintan fever, urban trench fever
Definition
Das Fünftagefieber ist eine infektiöse Erkrankung durch Bartonella quintana.
Epidemiologie
Das Fünftagefieber wurde erstmals als Epidemie in den Schützengräben des ersten Weltkriegs beschrieben. Seitdem kommen weltweit sporadische Ausbrüche vor.
Als Vektor dient die menschliche Kleiderlaus (Pediculus humanus corporis). Der Mensch stellt das einzige Erregerreservoir dar. In Form einer chronischen Bakteriämie sind heutzutage insbesondere Obdachlose betroffen. Risikofaktoren sind niedriger Sozialstatus, Alkoholismus und Läusebefall.
Ätiologie
Bartonella quintana ist ein gramnegatives Stäbchenbakterium der Gattung Bartonella. Es kann außerdem eine bazilläre Angiomatose auslösen.
Klinik
Die Inkubationszeit des Fünftagefiebers beträgt 3 bis 38 Tage, durchschnittlich 15-25 Tage. Die Symptomatik reicht von einer leichten fieberhaften Erkrankung bis hin zu rezidivierenden oder protrahierten Verläufen. Sie kann plötzlich beginnen oder mit tagelangen Prodromi einhergehen.
Das Fieber zeigt meist einen periodischen Verlauf: Es besteht über 4-5 Tage und wird von fieberfreien Intervallen über 5 Tage (3-8 Tage) unterbrochen. Weitere Zeichen des Fünftagefiebers sind u.a.:
- Kopfschmerzen
- Rückenschmerzen
- Extremitätenschmerzen
- Schweißausbrüche, Schüttelfrost
- Myalgien, Arthralgien
- Splenomegalie
- makulopapulöses Exanthem
- gelegentlich Nackensteifigkeit (aseptische Meningitis)
- Endokarditis
- Thrombozytopenie
Unbehandelt dauert die Erkrankung meist 4-6 Wochen.
Diagnostik
Die Diagnosesicherung erfolgt durch Blutkultur und Erregernachweis. Bei einem akuten Fünftagefieber finden sich meist hohe Antikörpertiter gegen Bartonella, Patienten mit chronischer Bakteriämie sind oft seronegativ. Bei hohen IgG-Titern sollte eine Endokarditis ausgeschlossen werden.
Differenzialdiagnosen
Therapie
Bei einem Fünftagefieber bzw. bei chronischer Bakteriämie mit Bartonella quintana sollte immer eine Antibiotikatherapie erfolgen, um eine Endokarditis zu verhindern. Empfohlen wird eine Kombination aus Gentamicin (3 mg/kgKG/d i.v. für 14 Tage) und Doxycyclin (1 x 200 mg/d p.o. oder 2 x 100 mg/d p.o. für 6 Wochen). Einige Autoren empfehlen sogar eine Doxycyclingabe für 3 bis 6 Monate.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.