Abkürzung: AT II
Englisch: angiotensin II
Angiotensin II ist ein Hormon, welches im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) wirkt. Es wird mit Hilfe von ACE aus dem Vorläuferhormon Angiotensin I gebildet.
Beim Angiotensin II handelt es sich um ein Peptidhormon, das aus acht Aminosäuren besteht. Es wird deshalb als Oktapeptid bezeichnet und besitzt folgende Primärstruktur:
Wenn in der Niere die Durchblutung sinkt, wird das Enzym Renin freigesetzt. Das Renin produziert proteolytisch aus dem aus der Leber stammenden Angiotensinogen das Hormon Angiotensin I. Dieses wird durch das aus der Lunge stammende Enzym Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE) zum Angiotensin II umgewandelt. Diese Umwandlung geschieht durch Abspaltung zweier Molekülreste. Angiotensin II ist wesentlich wirkungsvoller als Angiotensin I.
Allen Wirkungen voran hat das Angiotensin II eine starke vasokonstriktorische Wirkung. Dies führt zu einem Anstieg des Blutdrucks und somit auch zur vermehrten Durchblutung sämtlicher Organe (einschließlich der Niere, von wo der ursprüngliche Reiz ausging). Angiotensin II wirkt über zwei verschiedene Rezeptoren (AT1- und AT2-Rezeptoren), welche auf verschiedenen Geweben unterschiedlich ausgeprägt sind. Desweiteren hat Angiotensin II noch folgende Wirkungen:
Es gibt verschiedene Pharmaka welche in den Wirkmechanismus von Angiotensin II oder in seine Produktion eingreifen. Das Ziel dieser Medikamente ist meistens die Blutdrucksenkung und/oder eine Entlastung des Herzens. Die am weitesten verbreitete Wirkstoffgruppe sind die sogenannten ACE-Hemmer. Desweiteren sind seit 1996 selektive AT1-Rezeptor-Antagonisten auf dem Markt.
Angriffspunkt der ACE-Hemmer ist das Angiotensin-Converting-Enzyme. Durch die strukturelle Ähnlichkeit der ACE-Hemmer zum eigentlichen Substrat binden diese an das Enzym und inaktivieren es dadurch. So kann Angiotensin I nicht mehr in das wesentlich wirkungsvollere Angiotensin II umgewandelt werden, und die blutdrucksteigernden Effekte bleiben aus. Der arterielle Blutdruck wird also gesenkt.
Die AT1-Rezeptor-Antagonisten blockieren nur die über AT1-Rezeptoren vermittelte Wirkung des Angiotensin II. Die Wirkungen auf den Blutdruck sind in etwa gleich zu beobachten, allerdings ist der entscheidende Vorteil bei den AT1-Antagonisten, dass der Reizhusten, welcher häufig bei ACE-Hemmer-Gabe als Nebenwirkung auftritt, nicht vorkommt.
siehe auch: Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, Blutdruck
Tags: Blutdruck, Elektrolythaushalt, Hormon
Fachgebiete: Biochemie, Physiologie
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