Angiotensin I
Englisch: angiotensin I
Definition
Angiotensin I ist ein Prohormon, das im Gewebe vorkommt und eine wichtige Rolle in der Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts spielt.
Aufbau
Angiotensin I ist ein Polypeptid, das aus 10 Aminosäuren besteht (Dekapeptid). Die Aminosäurenfolge ist: H2N-Asp–Arg–Val–Tyr–Ile–His–Pro–Phe–His-Leu-COOH
Funktion
Angiotensin I ist ein Prohormon in der hormonellen Regulation des Natriumhaushalts. Die Regulation erfolgt durch das RAAS-System (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System); außerdem spielt auch das atriale natriuretische Peptid (ANP) eine Rolle.
Angiotensin I wird durch die Protease Renin aus dem Plasmaprotein Angiotensinogen abgespalten. Angiotensin I wird dann an der Oberfläche von Endothelzellen durch das Angiotensin converting enzyme (ACE) in Angiotensin II umgewandelt. Bei dieser Umwandlung handelt es sich um die Abspaltung der Aminosäuren Histidin und Leucin. Das Prohormon selbst ist funktionslos und wird erst nach der Umwandlung in Angiotensin II wirksam.
Angiotensin II steigert die Natriumresorption, kontrahiert die glatte Gefäßmuskulatur, stimuliert die Synthese von Aldosteron und die Sekretion von ADH. Außerdem wird der Appetit auf Salz angeregt und das Durstgefühl steigt. Somit werden der Blutdruck und das extrazelluläre Volumen gesteigert.
Pharmakologische Relevanz
Es gibt Medikamente zur Senkung des Bluthochdrucks, die den Rezeptor von Angiotensin II hemmen (AT1-Rezeptorblocker). Diese Medikamente sind bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen Mittel der ersten Wahl zur Behandlung des Bluthochdruck. Zum Einsatz kommen AT1-Rezeptorblocker vor allem bei Patienten mit:
- Diabetes Typ II mit diabetischer Nephropathie
- diabetischer Mikroalbuminurie
- Proteinurie
- linksventrikulärer Hypertrophie
- schlechter Verträglichkeit von ACE-Hemmern