Akute Gastritis
Englisch: acute gastritis
Definition
Eine akute Gastritis ist die akut auftretende Entzündung der Magenschleimhaut. Die akute Gastritis klingt üblicherweise innerhalb einiger Tage selbstständig ab. Somit ist sie von der chronischen Gastritis abzugrenzen.
Morphologie
Eine akute Gastritis ist charakterisiert durch das Vorliegen eines Ödems der Magenschleimhaut und Migration von neutrophilen Granulozyten in die Magenschleimhaut. Im Rahmen der akuten Gastritis kann es bedingt durch Erosionen (akut erosive Gastritis) der Magenschleimhaut zu Blutungen kommen.
Reaktiv auf die Schädigung der Schleimhaut kommt es zu vermehrtem Zellwachstum in den Basalschichten des Zylinderepithels.
Ätiologie
Die akute Gastritis kann viele verschiedene Ursachen haben:
- exzessiver Alkoholkonsum (alkoholinduzierte Gastritis)
- starkes Rauchen
- alimentärer Exzess
- Medikamente
- Einnahme größerer Mengen nichtsteroidaler Antiphlogistika wie z.B. Acetylsalicylsäure
- Therapie mit Zytostatika
- Kortikosteroide
- Infektionen (vorwiegend bei Immunsuppression)
- Physischer und psychischer Stress
- Trauma
- Verbrennungen
- Schock
- Operationen
- Leistungssport ("Läufermagen")
- intrakranielle Erkrankungen
- Ischämie
- Verätzungen durch Säuren und Basen (beispielsweise in suizidaler Absicht)
- Nach Gastrektomie durch Reflux von Galle
Ein Viertel der Patienten mit rheumatoider Arthritis und NSAR-Dauermedikation durchlebt im Laufe des Lebens eine Episode akuter Gastritis. Die akute Gastritis ist für viele Fälle von Magenblutungen verantwortlich.
Symptome
Eine Gastritis muss nicht unbedingt Symptome aufweisen und kann somit vom Patienten unbemerkt auftreten und auch wieder abheilen.
Symptome einer akuten Gastritis können sein:
- Schmerzen im Epigastrium
- Erbrechen (bei Blutbeimengung Hämatemesis)
- Teerstuhl
- Normozytäre Anämie
- Übelkeit
- Völlegefühl (insbesondere postprandial)
- Aufstoßen
- Blähungen
Komplikationen
Die gefürchtete Komplikation einer akuten Gastritis ist die gastrointestinale Blutung, die schlimmstenfalls zu tödlichem Blutverlust führen kann. Die meisten im Rahmen einer akuten Gastritis auftretenden Blutungen heilen jedoch spontan ab. Eine Blutung im Magen kann als Meläna offenkundig werden.
Diagnose
Die Diagnose stützt sich zunächst auf die Anamnese des Patienten mit Herausarbeitung der Symptome. Bei der körperlichen Untersuchung kann ein Druckschmerz über dem Epigastrium auf das Vorliegen einer Gastritis hindeuten.
Eine weitergehende Diagnostik ist nur mit der Gastroskopie durchzuführen. Bei der akuten Gastritis finden sich eine Rötung der Magenschleimhaut und Erosionen. Bei der Gastroskopie kann auch zwischen akuter und chronischer Gastritis unterschieden werden.
Therapie
Die Therapie konzentriert sich primär auf die Ausschaltung der Ursachen der akuten Gastritis. In leichten Fällen helfen bereits eine magenschonende Diät mit Kaffee-, Alkohol- und Nikotinverzicht und eine vorübergehende Nahrungskarenz. Eine ergänzende Stressreduktion kann im Einzelfall sinnvoll sein.
Medikamentös werden als Standardtherapie Protonenpumpenhemmer (PPI) gegeben, z.B. Pantoprazol oder Omeprazol. Weitere Therapieoptionen sind H2-Antihistaminika (z.B. Ranitidin), Antazida und Prokinetika (z.B. Metoclopramid).
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 22.02.2021