Akute Bronchitis
Englisch: acute bronchitis
Definition
Die akute Bronchitis ist eine akute, in der Regel infektionsbedingte Entzündung der Atemwege, welche sich im Bereich der Bronchien abspielt. Bei Mitbeteiligung der Luftröhre (Trachea) spricht man von einer Tracheobronchitis.
ICD10-Code: J20
Ätiologie
In den meisten Fällen ist eine akute Bronchitis viral bedingt. Typische Auslöser sind respiratorische Viren, die die Epithelzellen der Bronchialschleimhaut befallen und sich dort vermehren. Dazu gehören unter anderem:
Respiratorische Viren |
---|
Bakterielle Infektionen sind als primäre Ursache einer akuten Bronchitis eher selten. Sie entstehen meist als Superinfektion im Rahmen eines vorbestehenden Virusinfekts. Die durch Viren geschädigte Schleimhaut bietet bakteriellen Erregern eine Eintrittspforte, da der sonst durchgehende Epithelverbund durch den Untergang einzelner Zellen Lücken aufweist. Typische Erreger sind:
Bakterielle Erreger bei akuter Bronchitis |
---|
Ein wichtiger ätiologischer Faktor ist die individuelle Prädisposition des Patienten, insbesondere das Vorhandensein einer bronchialen Hypererreagibilität. Ein Hinweis darauf ist der enge Zusammenhang zwischen akuter Bronchitis und Asthma bronchiale.
Klinik
Die akute Bronchitis beginnt in der Regel mit einem unproduktiven, "trockenen" Husten, der bei hoher Intensität schmerzhaft sein kann. Im weiteren Krankheitsverlauf wird der Husten produktiv mit anfangs schleimig-glasigem, später gelblich-grünlichem Sputum - vor allem bei bakterieller Infektion. Auskultatorisch hört man über der Lunge oft pathologische Atemnebengeräusche (z.B. Stridor), die durch die Verengung der Bronchien und die erhöhte Schleimproduktion ausgelöst werden.
In der Regel hat der Patient leichtes Fieber. Bei einer Beteiligung der Trachea (Tracheobronchitis) treten zusätzlich auch retrosternale Schmerzen auf.
Symptome der akuten Bronchitis |
---|
Husten |
Auswurf |
Fieber |
Stridor |
In der Spirometrie zeigen sich bei rund der Hälfte der Patienten leichte Einschränkungen der Lungenfunktion, die einem milden Asthma bronchiale entsprechen.
Komplikationen
Deszendierende Infektionen können Pneumonien verursachen. Häufige Krankheitsrezidive begünstigen durch die Schädigung der Bronchialschleimhaut die Entstehung einer chronischen Bronchitis.
Diagnostik
Klinische Untersuchung
Die Diagnose wird meist klinisch gestellt. Auskultatorisch äußert sich die akute Bronchitis durch grobblasige Rasselgeräusche.
Labordiagnostik
Im Rahmen einer Bronchitis sind in der Regel die typischen Entzündungsparameter, wie C-reaktives Protein (CRP), Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), Procalcitonin (PCT) und eine erhöhte Leukozytenzahl auffällig.
Erregernachweis
Bronchitiserreger können im Sputum, im Nasopharyngealabstrich oder in der bronchoalveolären Lavage (BAL) identifiziert werden.
Der direkte Nachweis von bakteriellen Erregern und Pilzen gelingt in der Regel durch eine mikroskopische Diagnostik und die Anzucht in einer Bakterien- bzw. Pilzkultur. Ersatzweise oder zusätzlich ist eine serologische Diagnostik und der Nachweis mittels PCR sinnvoll.
Der direkte Nachweis von viralen Erregern gelingt in der Regel durch einen Antigennachweis oder den Nachweis von Virus-DNA bzw. -RNA mittels PCR. Zusätzlich kann eine weiterführende serologische Diagnostik erfolgen. Prinzipiell ist auch eine kulturelle Anzucht von Viren möglich, die aber gegenüber der PCR deutlich aufwändiger ist.
Ergänzende Diagnostik
Bei rezidivierenden Bronchitiden ist auch an einen IgA- und Alpha-1-Antitrypsin-Mangel zu denken.
Differentialdiagnosen
Differentialdiagnostisch sollte eine Pneumonie und eine Exazerbation einer chronischen Bronchitis ausgeschlossen werden.
Therapie
Die Therapie der akuten Bronchitis erfolgt symptomatisch mittels
- Sekretolytika (z. B. Acetylcystein, Ambroxol) und ggf.
- Antitussiva (z. B. Codein, Dextromethorphan)
Liegt eine zusätzliche Obstruktion der Atemwege vor, kommen ggf. ergänzend Bronchospasmolytika (z. B. Fenoterol, Salbutamol) zum Einsatz. Bei schwerwiegendem bakteriellen Infekt mit Risiko einer Bronchopneumonie ist oft eine antibiotische Therapie indiziert. Hierbei kommen Makrolid-Antibiotika (z. B. Clarithromycin, Roxithromycin) oder altenativ Aminopenicilline + Betalaktamaseinhibitor (z. B. Amoxicillin + Clavulansäure) zum Einsatz.
um diese Funktion zu nutzen.